Finanzen

Schulden-Staaten wollen Steuer auf Junk-Food erheben

Lesezeit: 2 min
26.10.2013 01:05
Die Schulden-Staaten haben eine neue Einnahme-Quelle ausgemacht: Junk-Food und Soft-Drinks sollen nun in Mexiko besteuert werden. Die Regierung kann die neue Steuer sogar moralisch begründen: Die Bürger sind zu dick. In New York ist eine solche Steuer vorerst gescheitert.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Mexiko  
Gesundheit  
USA  

Junk Food - das ist das Essen der Armen.

Auf die hat es nun die mexikanische Regierung abgesehen: Sie will am Verkauf der Massen-Produkte mitverdienen.

Vergangene Woche hat das mexikanische Unterhaus bereits die entsprechende Steuer auf Junk Food gebilligt. Nun ist es am Senat, der neuen Steuer zuzustimmen. Die Steuer ist Teil eines großen Reform-Paketes der Regierung. Der Gesetzesentwurf für die Junk Food-Steuer sieht zum Beispiel eine Sondersteuer auf abgepackte Lebensmittel in Höhe von 5 Prozent vor, wenn diese mehr als 275 Kalorien je 100 Gramm enthalten. Der Preis für Soft Drinks soll sich um 8 Cent pro Liter erhöhen.

Hamburger und Tacos nicht besteuert

Bis zu 20 Millionen Dollar sollen dadurch zusätzlich in die Kassen gespült werden, so der Business Insider. Hamburger und Tacos sind allerdings von der Steuer ausgenommen. Ob die Mexikaner aber aufgrund der die Steuer tatsächlich weniger häufig zu Junk Food greifen werden, wird sich erst noch zeigen müssen.

Von der Opposition kam nun sogar der Vorschlag, die Sondersteuer noch vor der Einführung von 5 auf 8 Prozent zu erhöhen. Bis Ende des Monats muss der Senat nun über die Reformen entscheiden. Auf die Frage, ob die Regierungspartei (PRI) die vorgeschlagene Anhebung der zukünftigen Steuer billigen werde, sagte Emilio Gamboa Reuters „Die PRI wird das zweifelsohne unterstützen.“ Gamboa ist der Chef der PRI im Senat.

Abgesehen von den zusätzlichen Steuereinnahmen will die mexikanische Regierung auch den Konsum des Junk Foods reduzieren. 71 Prozent der Erwachsenen und ein Drittel der Kinder in Mexiko leiden an Übergewicht oder Fettleibigkeit. Mexiko ist das Land mit den meisten Übergewichtigsten.

Internationale Relevanz

Viele Krankheitsbilder werden gestiegen Zucker- und Fettkonsums in Verbindung gebracht. Neben Übergewicht und Fettleibigkeit sind nur die schnellsten Folgen. Aber auch das Risiko, an Diabetes Typ 2 oder auch Krebs zu erkranken, ist erhöht. Die Universität von Oxford schätzt, dass eine Steuer auf ungesundes Essen jedes Jahr allein in Großbritannien bis zu 3.000 Leben retten kann.

New Yorks Bürgermeister Bloomberg hatte deshalb versucht, den immensen Konsum von Soft Drinks zu stoppen. Im September vergangenen Jahres hatte die Stadtverwaltung ein Verbot von XXL-Softdrinks erlassen. Doch kurz bevor dieses Gesetz in Kraft treten sollte, stoppte ein Gericht in New York das Verbot.

In den USA hat sich gezeigt, dass vor allem Besitzer von Essensmarken in den Super-Märkten auf Junk Food zurückgreifen.

Die Reichen gehen zu Whole Foods oder anderen Bio-Märkten, die in den USA astronomisch teuer sind.

Die Entwicklung zeigt: Anstatt die Wurzeln zu beseitigen - nämlich das dramatische Ansteigen der Armut - fällt den Schulden-Staaten nichts anderes ein als eine neue Steuer.

Das Ergebnis: Die Reichen leben länger, Arme sterben früher (mehr dazu hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

 

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...