Unternehmen

Großbritannien und Baltikum: Aldi und Lidl bremsen Konkurrenz aus

Die zwei deutschen Discounter Aldi und Lidl haben mit ihrem Geschäftsmodell in Großbritannien und im Baltikum Erfolg und wollen weitere Filialen eröffnen.
Autor
24.08.2022 09:10
Lesezeit: 2 min

Während hierzulande die Auseinandersetzungen zwischen Lebensmittelherstellern und Händlern nicht abreißen wollen, erobern die zwei größten Lebensmittel-Discounter Deutschlands, Aldi und Lidl, die Märkte in Großbritannien und im Baltikum.

Der seit 1990 auf der britischen Insel präsente Discounter aus Mühlheim an der Ruhr hat sich nach jüngsten Daten des Marktforschungsunternehmens Kantar unter den britischen Riesen des Lebensmittel-Einzelhandels auf Platz vier vorgeschoben und damit die bis dato viertgrößte Supermarktkette Morrison auf Platz fünf verdrängt. Vor Aldi platzieren sich nur noch Marktführer Tesco, vor Sainsbury´s und Asda Stores Ltd.

Aldi mit Positionsgewinn

Aldi dürfte sich mittlerweile auf den hart umkämpften britischen Markt einen Marktanteil von 8,5 Prozent erkämpft haben. Dabei punktete der deutsche Discounter vor allem durch die günstigsten Preise. Während der Marktführer Tesco mit rund 28 Prozent unangefochtener Marktführer ist, haben vor allem Sainsbury´s, Asda und Morrison Kunden an Aldi abtreten müssen. Ein Umstand, den der erfolgreiche deutsche Discounter künftig nutzen möchte. Und plant bis 2025 landesweit weitere 100 neue Filialen zu eröffnen.

Aldi betreibt in Großbritannien rund 970 Filialen, und hat zuletzt im Wachstum um 1,3 Prozentpunkte am Marktanteil zugelegt. Auch wurde der deutsche Discounter von einer Konsumentenorganisation erneut zum günstigsten Supermarkt gewählt. Bereits im vergangenen Jahr konnte der Discounter seine Filialen mit dem Slogan „Preiswertester Supermarkt 2021“ bewerben.

Aber auch Lidl ist mit rund 880 Filialen in Großbritannien vertreten. Allerdings fällt das Wachstum mit 0,6 Prozent am Marktanteil geringer aus als bei Hauptkonkurrent Aldi.

Trotzdem bringen sich beide Discounter schon mal in Position, um in einem von Inflation und steigenden Preisen angespannten britischen Markt im Vergleich zu ihren englischen Konkurrenten vor allem über die vorteilhaften Discount-Preise zu punkten.

Lidl im Baltikum

Lidl schreibt zudem ohne Mitkonkurrent Aldi im Baltikum eine Erfolgsgeschichte. Obwohl der Discounter aus Neckarsulm erst seit 2016 im Baltikum präsent ist, setzt er die einheimische Konkurrenz immer mehr unter Druck und macht ihnen die Kunden abspenstig. Dabei hat Lidl vor allem in den Anfängen seiner Präsenz im Baltikum mit Billigpreis-Aktionen auf sich aufmerksam gemacht.

In Litauen sind die Renditen von Lidl fünf Jahre nach Markteintritt bereits höher als bei der Konkurrenz. Besonders Marktführer Rimi Baltic, dessen Sitz sich in der lettischen Hauptstad Riga befindet, und der eine Tochtergesellschaft der schwedischen ICA-Gruppe ist, ist gehörig unter Druck geraten.

Das Unternehmen hat aufgrund verlorener Marktanteile an Lidl nur mehr eine abgeschwächte Umsatzentwicklung, wobei vor allem in Lettland der Umsatz wegbrach.

Insgesamt beschäftigt Rimi Baltic im Baltikum 12.000 Mitarbeiter und betreibt 289 Filialen. Die meisten davon in Lettland mit 131 Filialen, gefolgt von Estland mit 83 und Litauen 75.

Lidl hingegen eröffnete im größten Baltenstaat Litauen im Jahr 2016 seine ersten Filialen, es folgten weitere 2020 in Lettland und erst im Februar dieses Jahres nahm der deutsche Lebensmittelhändler in Estland, dem nördlichsten der drei baltischen Staaten, seine ersten acht Filialen in Betrieb. Allein dort hat Lidl 80 Millionen Euro in den Markteinstieg investiert und mehr als 1000 neue Arbeitsplätze in dem EU-Land mit 1,2 Millionen Einwohnern geschaffen. Estland ist das 31. Land in dem Lidl expandiert.

Einen ersten Versuch zum Aufbau eines Filialnetzes im Baltikum hatte Lidl 2006 abgebrochen. Damals stieß der Discounter seine bereits erworbenen Grundstücke wieder ab, und die bis dahin eingestellten Mitarbeiter wurden entlassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

 

 

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...