Politik

Krim-Explosionen: Durch Kamikaze-Drohnen aus dem Internet?

Im Konflikt mit Russland soll die Ukraine immer wieder imstande sein, in den russischen Luftraum einzudringen und den Aggressor mit Kamikaze-Drohnen empfindlich zu treffen.
26.08.2022 15:35
Aktualisiert: 26.08.2022 15:35
Lesezeit: 2 min

In der Stadt Sewastopol stieg vor wenigen Tagen Rauch auf. Der Grund: Mit einer im Internet bestellbaren Drohne aus China soll die Ukraine den russischen Marinestützpunkt angegriffen haben.

Im Internet aufgetauchte Fotos weisen darauf hin, dass eine Drohne imstande war, dem elektronischen Abwehrsystem zu entgehen. Sie wurde zwar mit Handfeuerwaffen abgeschossen bevor sie ihre Ladung absetzen konnte, aber Teile der Drohne trafen das Gebäude des Stützpunktes.

Häufung von Explosionen

Zuletzt häuften sich die Explosionen auf der von Russland 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel im schwarzen Meer. Bereits in den ersten Tagen dieses Monats kam es auf dem Luftwaffenstützpunkt Saky in Nowofedoriwka zu mehreren gewaltigen Detonationen.

Einen Bericht des Spiegels zufolge, kommen aus Kiew widersprüchliche Informationen. Einerseits heißt es, die Ukraine habe mit den Angriffen nichts zu tun. Andererseits aber ließ Mykhailo Podolyak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, auf Twitter verlauten, dass das erste der Anfang sei.

Unbemannte Lenkwaffen

Auf jeden Fall ist bekannt, dass unbemannte Lenkwaffen ein zentraler Bestandteil des ukrainischen Militärs sind. Experten vermuten, dass es sich bei der kürzlich abgeschossenen Drohne um eine chinesisches Fabrikat vom Typ Mugin-5Pro handelt, das auf der Website des chinesischen Unternehmens Alibaba für jeden erhältlich ist. Der Stückpreis dieser Drohnen liegt etwa bei 9.500 Dollar. Ein „Witz“ im Vergleich zu einer türkischen Bayraktar-Drohne, die eine Million kostet.

Das ukrainische Militär soll die Drohnen mit Sprengsätzen aufrüsten. Nach Angaben des Herstellers beträgt die Nutzlast zwischen 15 und 20 Kilogramm bei einer Flugzeit von über sieben Stunden.

Bereits vor zwei Monaten hätten nach Angaben von Beobachtern dieselben Drohnen die Ölanlage in Rostow angegriffen. Die Ölraffinerie befindet sich in Nowoschtinsk auf russischem Gebiet in der Nähe von Rostow, gleich hinter der Grenze zur besetzten Region Donezk.

Die Botschaft scheint in Rostow wie auch auf der Krim klar zu sein: Wir sind in der Lage, in euren Luftraum einzudringen. Noch dazu mit einer Drohne, die aus China kommt.

Weitere Kamikaze-Drohnen

Neben der Mugin-5 hat die Ukraine verschiedenen Quellen zufolge weitere Kamikaze-Drohnen im Einsatz, die keine Ladung abwerfen, sondern sich selbst mit der Munition ins Ziel stürzen. So haben die USA den Ukrainern etwa die „Switchblade 300“ zur Verfügung gestellt, ein ebenfalls mit 6.000 US-Dollar günstiges Fabrikat, das sich leicht bedienen lässt und so groß ist wie ein Sauerteigbrot. Ihre Flugzeit beträgt allerdings nur zehn Minuten.

Zwar hat die Ukraine im Drohnen-Krieg gegen Russland die Nase vorne, allerdings wird schon seit längerem darüber spekuliert, dass Moskau mit dem Iran eine entsprechende Kooperation eingehen will, in der die islamische Republik Drohnen nach Russland liefern soll. (ps)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...