Der Weg ist frei: Nach ersten Gesprächen in Istanbul zwischen dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi und Vertretern der russischen Behörde Rosatom über eine Expertenreise zum von den Russen besetzten ukrainischen Kernkraftwerk ist es nun soweit.
Wie Rafael Grossi auf Twitter jetzt mitteilt, sind Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf dem Weg zum Atomkraftwerk Saporischschja. Er schreibt auf Twitter: „Der Tag ist gekommen. Die IAEA-Unterstützungs- und Hilfsmission ist auf dem Weg nach Saporischschja. Wir müssen die Sicherheit der größten Nuklearanlage der Ukraine und Europas schützen. Ich bin stolz darauf, diese Mission zu leiten, die im Laufe dieser Woche im Atomkraftwerk sein wird."
Bereits in Istanbul hatte Grossi bekräftigt, das Atomkraftwerk besuchen zu wollen, allerdings ist eine solche Mission im Streit über Reisemodalitäten nicht zustande gekommen.
Wegen des wiederholten Beschusses des AKW für den sich die Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich machen, wächst die Angst vor einer Atomkatastrophe wie 1986 in Tschernobyl.
Auch gestern ist die ukrainische Stadt Enerhodar in der Nähe des Atomkraftwerkes von mehreren Geschossen getroffen worden. Die russische Besatzungsverwaltung wirft den Ukrainern vor, einen Besuch der Experten der Internationalen Atomenergiebehörde im Kraftwerk verhindern zu wollen. Der geflüchtete ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dymytro Orlow, hingegen sprach von einer Provokation der Russen. Er warf Moskau wiederholt „nukleare Erpressung“ vor, weil sich russische Truppen in dem AKW verschanzten. (ps)