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Lagebericht: Ukraine startet große Gegenoffensive im Süden

Lesezeit: 6 min
31.08.2022 14:00  Aktualisiert: 31.08.2022 14:05
Die ukrainische Armee ist im Süden des Landes zum Gegenangriff übergegangen. Lesen Sie alle wichtigen Meldungen im Liveticker.

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Liveticker Ukraine

10.55 Uhr - Die Inspekteure der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA wurden nach eigenen Angaben auf dem Weg zum AKW Saporischschja auf ukrainischem Gebiet für drei Stunden festgesetzt. IAEA-Chef Rafael Grossi habe persönlich mit dem ukrainischen Militär verhandelt, um weiter voranzukommen, teilt die IAEA mit. Grossi sei entschlossen, das AKW - wie geplant - noch am Donnerstag zu erreichen.

10.26 Uhr - Außenminister Sergej Lawrow versichert, Russland tue alles, damit das AKW Saporischschja sicher betrieben werden könne. Auch werde alles unternommen, damit die Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA die Anlage besuchen dürften. Vergangenen März hatten russische Truppen das größte Atomkraftwerk Europas eingenommen.

10.17 Uhr - Behörden-Vertreter in der Region Kursk im Süden Russlands berichten, ukrainisches Militär habe das Dorf Gordeewka nahe der Grenze zur Ukraine beschossen. Es habe aber keine Verletzten oder Schäden gegeben.

09.34 Uhr - Die Stadt Enerhodar, Standort des AKW Saporischschja, ist nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS ohne Strom. Der von den russischen Besatzern eingesetzte Verwaltungsangestellte Alexander Wolga habe erklärt, in der Stadt gebe es kein Licht. Dies sei aber kein Grund für einen Abbruch der geplanten Visite von Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA.

09.22 Uhr - Der Chef der internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, erklärt, er erwäge eine längere Präsenz im Atomkraftwerk Saporischschja. Es gebe zwar zunehmende militärische Aktivitäten rund um die Anlage, auch an diesem Morgen, sagt er vor Journalisten kurz vor seinem Aufbruch zum AKW. Wenn man aber alle Argumente abwäge und da man schon so weit gekommen sei, werde man jetzt die geplanten Kontrollen nicht abbrechen.

08.57 Uhr - Einer von zwei noch betriebenen Reaktoren im AKW Sporischschja ist nach Angaben des ukrainischen Betreibers Energoatom nach russischem Beschuss heruntergefahren worden. Das Notsystem sei nach Mörser-Beschuss aktiviert und Reaktor Nummer 5 abgeschaltet worden. Reaktor Nummer 6 produziere weiter Strom, den die AKW-Anlage für den eigenen Betrieb benötige. Das AKW Saporischschja liegt direkt am Fluss Dnipro und besteht aus sechs Druckwasserreaktoren.

08.43 Uhr - Ukrainische Truppen haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums versucht, das Atomkraftwerk Saporischschja einzunehmen. 60 ukrainische Soldaten hätten am frühen Morgen mit Booten den Dnipro überquert. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um sie zu vernichten. Das Ministerium wertete den Einsatz der ukrainischen Soldaten als Provokation, mit dem die geplante Untersuchung des AKW durch Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA verhindert werden sollte. Der Fluss Dnipro markiert in der Region den Frontverlauf, ein Ufer wird von der Ukraine gehalten, auf der russischen Seite steht das Atomkraftwerk.

07.59 Uhr - Russischen Medienberichten zufolge sind ukrainische Sturmtruppen in der Nähe der Stadt Enerhodar entdeckt worden und würden nun von der Luft aus festgesetzt. Die Medien berufen sich auf Angaben des von Russland eingesetzten Bürgermeisters von Enerhodar.

07.45 Uhr - Russland bombardiert nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs der Region Saporischschja die im Vorfeld festgelegte Route des IAEA-Teams. Das Vorbereitungsteam könne aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht weiterfahren, schreibt Olexandr Staruch auf Telegram.

07.18 Uhr - Das Expertenteam der Atom-Energiebehörde IAEA ist auf dem Weg in das Atomkraftwerk Saporischschja. Sie seien sich der Berichte über verstärkten Beschuss in der Region Enerhodar, in der das AKW liegt, bewusst, sagt IAEA-Chef Rafael Grossi. Das hielte sie aber nicht auf. Das Team war am Mittwoch in der Stadt Saporischschja, etwa 70 Kilometer von dem gleichnamigen Kraftwerk entfernt, angekommen. Die Stadt Saporischschja wird von der Ukraine kontrolliert, Enerhodar und das AKW von russischen Truppen. Betrieben wird Europas größtes AKW aber von ukrainischen Technikern.

00.36 Uhr - Die USA setzen ein 45 Millionen Dollar teures Flugzeug des russischen Energiekonzerns PJSC Lukoil fest. "Das US-Gericht für den südlichen Bezirk von Texas hat die Beschlagnahmung genehmigt", teilt das US-Justizministerium mit. Das Flugzeug sei in Russland ein- und ausgeflogen und habe damit gegen die Sanktionen des US-Handelsministeriums gegen Russland verstoßen.

00.28 Uhr - Russland kann dem US-Geheimdienst zufolge nicht genug Soldaten für den Krieg in der Ukraine mobilisieren. "Das russische Militär leidet unter erheblichen Mangel an Soldaten in der Ukraine", sagt ein mit der Angelegenheit vertrauter Mitarbeiter des US-Geheimdienstes unter der Bedingung der Anonymität. Das russische Verteidigungsministerium versuche, Streitkräfte anzuwerben, "unter anderem, indem es verwundete Soldaten zwingt, wieder in den Kampf zu ziehen, indem es Personal von privaten Sicherheitsfirmen anwirbt und indem es Wehrpflichtigen Prämien zahlt". Es lägen glaubwürdige Berichte vor, dass Russland "wahrscheinlich auch verurteilte Kriminelle gegen Begnadigungen und finanzielle Entschädigungen rekrutieren wird." Der russische Präsident Wladimir Putin stockte vergangene Woche per Dekret die russischen Truppen von 1,9 Millionen auf 2,04 Millionen Soldaten auf.

31. August

15.26 Uhr - Die Europäische Union setzt ein Abkommen mit Russland zur erleichterten Visa-Vergabe vollständig aus. Dies teilt EU-Chefdiplomat Josep Borrell nach einem Treffen der Außenminister der Mitgliedstaaten in Prag mit.

15.10 Uhr - IAEA-Chef Rafael Grossi erläutert das Ziel des geplanten Kontrollbesuchs im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Die Visite sei ein "technischer Einsatz", mit dem ein Nuklearunfall verhindert werden solle, sagt Grossi kurz nach seiner Ankunft in der Stadt Saporischschja unweit des gleichnamigen Kraftwerks. Der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko sagt in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters, die IAEA-Inspektion sei ein Schritt in Richtung Entmilitarisierung des Werks und eines Endes der Besatzung. Russische Truppen kontrollieren Europas größtes AKW, das aber weiter von ukrainischen Technikern betrieben wird. Der Minister erklärt, es sei aus Sicht der Ukraine wichtig, dass die IAEA-Inspektoren mit den Mitarbeitern sprechen und Informationen erhalten, die nicht von Russland kommen. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das AKW zu beschießen.

14.06 Uhr - Das IAEA-Team auf dem Weg zur Inspektion des Atomkraftwerks Saporischschja ist in der gleichnamigen Stadt im Süden der Ukraine eingetroffen. Von dort aus sollen die Experten der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) zu dem Kraftwerk weiterfahren, das in der etwa 70 Kilometer entfernten, unter russischer Kontrolle stehenden Gemeinde Enerhodar liegt. Auch Europas größtes AKW wird von russischen Truppen besetzt gehalten, aber von ukrainischen Technikern betrieben. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Gebiet zu beschießen. Dies schürt die Furcht vor einer Nuklearkatastrophe. Die Kontrolleure der in Wien ansässigen IAEA waren nach langwierigen Verhandlungen zunächst nach Kiew gereist und am Morgen in Richtung AKW aufgebrochen. Die Stadt Saporischschja steht unter der Kontrolle der Ukraine.

13.50 Uhr - Die Gespräche über atomare Abrüstung zwischen Russland und den USA könnten nach Angaben aus Moskau wieder in Gang kommen. Beide Seiten seien im Gespräch über ein mögliches Treffen ihrer bilateralen Beratungskommission für eine Verlängerung des Atomwaffenkontrollvertrags New START, sagt der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow laut der Nachrichtenagentur Interfax. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow sprach laut Interfax von "Signalen" für eine mögliche Wiederaufnahme der Gespräche. Allerdings gebe es noch keine nennenswerten Fortschritte, fügte Peskow hinzu. Der 2011 geschlossene New-START-Vertrag verpflichtet beide Supermächte zu Einschränkungen bei Interkontinentalraketen, U-Boot-gestützten Raketen und Kampfflugzeugen, die mit Atombomben bestückt werden können. Der Vertrag läuft regulär 2026 aus.

12.30 Uhr - Eine ukrainische Regionalbehörde sieht Erfolge des ukrainischen Militärs in von Russland besetzten Gebieten bei der Stadt Cherson. Dasselbe gelte auch für die Städte Beryslaw und Kachowka, sagt der Vize-Chef des Regionalrats von Cherson, Jurik Sobolewskji, dem ukrainischen Fernsehen. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Cherson liegt im Schwarzmeer-Mündungsdelta des Dnepr, Beryslaw und Kachowka nordöstlich davon am Flusslauf im Landesinneren. Insgesamt befindet sich die Linie weiter östlich als der Bereich zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih, bei dem das russische Verteidigungsministerium nach fast zeitgleicher Mitteilung von einem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive in der Süd-Ukraine spricht.

12.21 Uhr - Russland stellt sich nach eigenen Angaben hinter den Vorschlag der UN-Atombehörde IAEA für eine dauerhafte Präsenz internationaler Experten am umkämpften AKW Saporischschja in der Südukraine. Man begrüße diese Idee, sagt der russische Gesandte für die internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, hatte vorgeschlagen, dass die UN-Behörde an dem Kernkraftwerk einen dauerhaften Einsatz einrichten könnte. Europas größtes AKW ist von russischen Truppen besetzt, wird aber noch von ukrainischen Technikern betrieben. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Gebiet zu beschießen. Dies schürt Sorgen vor einer Nuklearkatastrophe. Am Donnerstag sollen IAEA-Inspektoren in der Anlage eintreffen.

12.12 Uhr - Russland betrachtet die Gegenoffensive der Ukraine im Süden des Landes als gescheitert. Der Versuch sei fehlgeschlagen, und die Ukraine habe schwere Verluste hinnehmen müssen, erklärt das Verteidigungsministerium in Moskau. So seien drei ukrainische Hubschrauber abgeschossen worden. Zudem habe die Ukraine während der zweitätigen Kämpfe im Süden vier Kampfjets verloren. Das Ministerium spricht vor allem von Zusammenstößen im Frontverlauf zwischen Mykolajiw im Küstengebiet des Schwarzen Meeres und der nordöstlich davon gelegenen Stadt Krywyj Rih. Berichte aus dem Kampfgebiet können unabhängig nicht überprüft werden.

11.57 - Bundeskanzler Olaf Scholz will nicht sagen, ob er an einer Trauerfeier für den letzten sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow teilnehmen würde. "Ich glaube, das ist jetzt nicht der Ort oder der Zeitpunkt, um über Reisen zu reden", sagt Scholz auf eine entsprechende Frage zum Abschluss der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg. "Ich hoffe, dass der russische Staat seinem früheren Staats- und Regierungschef die Ehre erweist, die ihm gebührt."

10.17 Uhr - Die Inspektoren der UN-Atombehörde IAEA sollen nach russischen Angaben am Donnerstagmorgen in dem besetzten AKW in Saporischschja in der Südukraine eintreffen. Die Inspektion solle bis zu zwei Tage dauern, meldet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die von Russland eingesetzte Regionalverwaltung. Sechs bis acht IAEA-Experten sollten danach in der Anlage bleiben. Russland und die Ukraine werfen sich immer wieder gegenseitig vor, das Gebiet um Europas größtes Atomkraftwerk zu beschießen. Die angespannte Lage schürt Sorgen vor einer Nuklearkatastrophe.

08.10 Uhr - Die Ukraine treibt britischen Angaben zufolge ihre Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen im Süden des Landes voran. Ukrainische Panzerverbände hätten seit Montag an mehreren Frontverläufen Angriffe gestartet, teilt das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch auf Basis eines geheimdienstlichen Lageberichts mit. Die ukrainischen Truppen hätten dabei die russischen Streitkräfte stellenweise etwas zurückgedrängt und dabei Schwachpunkte der russischen Verteidigungslinien ausgenutzt.

05.55 Uhr - Die ukrainischen Streitkräfte gehen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im gesamten Osten und Süden in die Offensive. "Aktives militärisches Vorgehen findet jetzt entlang der gesamten Frontlinie statt: im Süden, in der Region Charkiw, im Donbass", sagt er in seiner nächtlichen Ansprache. Das russische Verteidigungsministerium erklärt hingegen, seine Truppen hätten die ukrainischen Streitkräfte zurückgedrängt. Reuters konnte die Berichte über die Kampfhandlungen nicht unabhängig überprüfen.

05.37 Uhr - Die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sind offenbar auf dem Weg zu dem von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Ein Autokonvoi der IAEA sei am Mittwochmorgen von Kiew in Richtung des AKWs Saporischschja im Südosten der Ukraine aufgebrochen, berichtet ein Reuters-Augenzeuge vor Ort. Es ist unklar, wann die Überprüfung des größten Atomkraftwerks Europas stattfinden soll. Das AKW ist zu einem der Brennpunkte im Ukraine-Konflikt geworden. Für den Beschuss der Anlage in den vergangenen Wochen machen sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich.


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