Wirtschaft

China verhängt weichen Lockdown über Shenzhen

Die Metropole Shenzhen, auch bekannt als Chinas "Silicon Valley", kommt vorerst um einen harten Lockdown herum. Doch erhebliche Einschränkungen gibt es dennoch.
02.09.2022 09:51
Aktualisiert: 02.09.2022 09:51
Lesezeit: 2 min

Trotz steigender Corona-Neuinfektionen vermeidet das chinesische Innovations- und Technologiezentrum Shenzhen vorerst einen harten Lockdown. In einigen Bezirken der etwa 18 Millionen Einwohner zählenden Metropole wurden am Freitag die Beschränkungen zwar verschärft. Ein harter Lockdown wie im ersten Halbjahr in Shanghai wurde von den Behörden aber nicht verhängt, stattdessen nur Restaurantbesuche und Freizeitaktivitäten eingeschränkt.

Die Maßnahmen in den zentralen Geschäftsvierteln Futian und Longhua, wo sich ein großer Campus des Apple-Partners Foxconn befindet, wurden bis Sonntag verlängert. Bewohner in mehreren Gegenden der Stadt wurden darum gebeten, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten.

Das auch als "Silicon Valley" Chinas bekannt Shenzhen erlebt derzeit den schwersten Corona-Ausbruch seit dem Frühjahr. Am Freitag meldeten die Behörden 87 neue lokal übertragene Corona-Infektionen. Tags zuvor waren es noch 62. Doch im Gegensatz zum März wird bislang ein harter Lockdown vermieden. Auch die Büros und Fabriken bleiben bislang geöffnet.

In der 21-Millionen-Einwohner-Stadt Chengdu gehen die Behörden härter vor. Bis zum späten Donnerstag wurde die Hauptstadt der Provinz Sichuan abgeriegelt. Bis zum Wochenende sind Massentests geplant. Es blieb unklar, ob der Lockdown danach wieder aufgehoben wird.

Zuletzt wurden in Chengdu 150 neue lokale Corona-Fälle bekannt. Beschäftige wurden angewiesen, von zu Hause aus zu arbeiten. Industriebetriebe, die in Schlüsselbranchen tätig und in der Lage sind, auf einem geschlossenen Gelände zu arbeiten, wurden von der Anordnung ausgenommen.

Das Werk des japanischen Autobauers Toyota in Chengdu, das eine jährliche Produktionskapazität von 105.000 Fahrzeugen hat, arbeite normal, sagte ein Unternehmensvertreter zu Reuters. Das schwedische Unternehmen Volvo, das sich mehrheitlich im Besitz des chinesischen Automobilkonzerns Zhejiang Geely befindet, hat sein Werk in Chengdu dagegen geschlossen.

Die Liste der von Corona-Beschränkungen betroffenen chinesischen Großstädte ist zuletzt immer länger geworden: Das Analysehaus Capital Economics zählte mehr als 40 Städte, die für ein Drittel der chinesischen Wirtschaftsleistung stehen.

UPDATE 02.28 Uhr - In den zentralen Bezirken des chinesischen Technologiezentrums Shenzhen sind am Freitag die städtischen Verkehrsmittel stillgelegt und öffentliche Aktivitäten weiter eingeschränkt worden. Mittlerweile seien mindestens fünf Bezirke mit rund 13 Millionen Einwohnern von der Schließung von Unterhaltungs- und Kulturbetrieben betroffen, teilen die Behörden mit. (rtr)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...

DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...