Politik

Gefährliches Koffein: Zuviel Kaffee schadet dem Embryo

Lesezeit: 2 min
01.11.2013 00:55
Schwangere sollten nicht zu viel Koffein zu sich nehmen. Das Koffein führt zu einem geringeren Geburtsgewicht. Skandinavische Forscher haben neue Gefahren von Koffein entdeckt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Forscher haben untersucht, wie sich der Genuss koffeinhaltiger Getränke während einer Schwangerschaft auswirkt. Sie untersuchten das Risiko von Frühgeburten, das Geburtsgewicht, die Schwangerschaftsdauer und die Größe des Embryos.

Die schwedischen und norwegischen Forscher wollten klären, wie viel Koffein während einer Schwangerschaft konsumiert werden sollte. So empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, 300 Milligramm pro Tag nicht zu überschreiten. Dieser Grenzwert bedeutet, dass eine Schwangere nicht mehr als zwei Tassen Filterkaffee pro Tag zu sich nehmen sollte.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift BMC Medicine veröffentlicht. An der Untersuchung nahmen 59.123 schwangere Frauen teil. Sie mussten in den Schwangerschaftswochen 17, 22 und 30 Fragebögen ausfüllen. Diese enthielten Fragen zum allgemeinen Gesundheitszustand, zur Lebensweise und zu Ernährungsgewohnheiten. Auch der Konsum koffeinhaltiger Getränke wie Kaffee, Schwarztee oder Cola wurde abgefragt.

Die befragten Frauen nahmen vor ihrer Schwangerschaft im Schnitt 126 Milligramm Koffein pro Tag zu sich. 7.406 Frauen konsumierten überhaupt kein Koffein. Während der Schwangerschaft verdoppelte sich der Anteil der Frauen, die gar kein Koffein zu sich nahmen, auf 14.012 Frauen. Der durchschnittliche Koffeinverbrauch sank auf 44 Milligramm pro Tag. In der Schwangerschaftswoche 30 stieg der durchschnittliche Koffeinverbrauch auf 62 Milligramm pro Tag. Insgesamt 9.762 Frauen konsumierten gar kein Koffein.

Die Auswirkung des Koffeins war deutlich. Der Konsum von 100 Milligramm Koffein pro Tag führte bereits zu einer Reduktion des Geburtsgewichtes zwischen 21 und 28 Gramm. Allerdings war bei den 54.136 schwangeren Nichtraucherinnen die Reduktion des Geburtsgewichts mit 12 bis 15 Gramm geringer. Bei einem Konsum von 200 Milligramm Koffein pro Tag verringerte sich das Geburtsgewicht sogar um 60 bis 70 Gramm.

Studienleiterin und Gynäkologin Verena Sengpiel führt den Gewichtsrückgang auf das ungehinderte Passieren von Koffein durch die Plazentaschranke zurück. „Im mütterlichen Blut bewirkt das Koffein eine Zunahme von zyklischem Monophosphat und Epinephrin (Adrenalin)“, wird sie von DocCheck News zitiert. Dadurch komme es zu einer Gefäßverengung und die Plazenta werde schlechter durchblutet. Dies könnte das Wachstum der Föten negativ beeinflussen.

Der Konsum von 100 Milligramm Koffein pro Tag erhöht die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer um nur fünf Stunden. Wurde das Koffein ausschließlich in Form von Kaffee konsumiert, verlängerte sich die Schwangerschaft um acht Stunden. „Eine mögliche Begründung ist, dass sich im Kaffee Substanzen befinden, welche die Schwangerschaftsdauer beeinflussen, die in den anderen Koffeinquellen nicht vorhanden sind”, so Sengpiel.

Einen Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und Früh- oder Fehlgeburten gibt es nicht. Auch schwerwiegende Komplikationen traten bei Frauen, die viel Koffein konsumierten, nicht häufiger auf. Doch aufgrund des geringeren Geburtsgewichts empfehlen die Autoren der Studie, dass Frauen ihren Koffeinkonsum während der Schwangerschaft so weit wie möglich einschränken sollten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

 

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...