Deutschland

Arbeitgeber wollen neue Gastarbeiter nach Deutschland holen

Die Gewerkschaft Verdi kritisiert den Vorschlag von Arbeitgeberpräsident Kramer. Bevor eine neue Welle von Gastarbeitern nach Deutschland geholt wird, müssten Langzeitarbeitslose eine Chance auf dem Arbeitsmarkt erhalten.
08.12.2013 23:18
Lesezeit: 1 min

Der Vorschlag des Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) Ingo Kramer, wieder verstärkt Gastarbeiter aus anderen Ländern in Deutschland nach Deutschland zu holen, ist bei Verdi auf scharfe Kritik gestoßen. Zuerst müsse man die Langzeitarbeitslosen in Deutschland ausreichend qualifizieren, um ihnen eine Chance zu geben, wieder auf dem Arbeitsmarkt anzukommen, so das Argument der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.

„Der neue Arbeitgeber-Präsident macht den zweiten Schritt vor dem ersten. Zunächst sollten die Arbeitgeber ihre Hausaufgaben machen und den Langzeitarbeitslosen über Qualifizierungsmaßnahmen die Rückkehr in den Arbeitsmarkt ermöglichen“, sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz einem Bericht des Focus zufolge.

Deutschland fehlen Arbeitskräfte. Bis 2020 fehlen der deutschen Wirtschaft Schätzungen zufolge etwa 4 Millionen qualifizierte Arbeitnehmer. In der Freitagsausgabe der Deutschen Verkehrs Zeitung fordert der neue Arbeitgeberpräsident Kramer eine Arbeitsmarktstrategie „wie in den 50er und 60er Jahren“. Damals wurden Millionen Gastarbeiter in den deutschen Arbeitsmarkt integriert. „Das hat funktioniert und war vergleichsweise einfach. Das wird der Weg sein", so Kramer.

Verdi will sich der Anwerbung von Gastarbeitern nicht völlig verschließen. Vorher müssten jedoch die Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt stimmen, dazu gehörten „ein flächendeckender Mindestlohn ohne Ausnahmen und funktionsfähige Flächentarifverträge“, so Verdi-Sprecher Schmitz. Eine neue Willkommenskultur solle den Gastarbeitern „auch die Möglichkeit geben, hier eine neue Heimat zu finden - mit allen Rechten“.

Danach sieht es jedoch nicht aus. Der von der SPD in den Koalitionsverhandlungen geforderte Mindestlohn kommt frühestens 2015 (mehr hier). Auch die Tarifbindung der Arbeitnehmer nimmt bundesweit einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institutes (WSI) zufolge eher ab als zu.

„Wir müssen wieder offener werden für Menschen aus anderen Kulturen. So wie das unsere Väter- und Müttergeneration in den Jahren des Wirtschaftswunders gemacht hat“, sagte Kramer.

Infolge der Finanz- und Staatsschuldenkrise wandern Fachkräfte in Scharen aus den Krisenländern aus (hier). Sie versuchen, in Zentral- und Nordeuropa höhere Löhne und ein krisenfreies Arbeitsumfeld zu finden.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....