Finanzen

Sichere Einlagen: Bankenverband attackiert Sparkassen

Die deutschen Privatbanken streiten mit den Sparkassen um deren Einbeziehung in den europäischen Abwicklungsfonds für Banken. Die Sparkassen hatten das kritisiert, weil sie kein riskantes Geschäft betrieben und nicht systemrelevant seien. So müssten sie nur für die Rettung der Kunden großer Banken zahlen. Das sei nicht fair, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands.
19.12.2013 14:39
Lesezeit: 1 min

Die deutschen Privatbanken streiten mit den Sparkassen um deren Einbeziehung in den einheitlichen europäischen Abwicklungsfonds für Banken. Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, Michael Kemmer, begrüßte am Donnerstag, dass alle Institute in den Fonds einzahlen müssen, der die Kosten für die Abwicklung von strauchelnden Banken tragen soll. „Ein ,Zwei-Klassen-Recht‘ darf es auch bei der Abwicklung von Instituten nicht geben“, betonte Kemmer, dessen Verband die Privatbanken in Deutschland vertritt.

Die Sparkassen hatten das kritisiert, weil sie kein riskantes Geschäft betrieben, nicht systemrelevant seien und damit letztlich nur für die Rettung der Kunden großer Banken zahlen müssten. Es sei nicht fair, dass regionale Institute mit eigenen Sicherheitssystemen in den Fonds einzahlen müssten, sagte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).

Kemmer verwies aber darauf, dass die Sparkassen in Gruppen mit den Landesbanken verwoben seien. Auf die Risiken, die solche Strukturen für das Finanzsystem haben könnten, habe auch der Sachverständigenrat hingewiesen. „Wer die Verbundstrukturen außer Acht lässt und nur die Risikolage eines Instituts im Blick behält, greift zu kurz“, mahnte Kemmer. „Da müssen wir nur auf die spanischen Sparkassen schauen.“ Zahlreiche dieser Institute hatten in der Euro-Krise gerettet werden müssen. Die EU-Finanzminister hatten sich in der Nacht auf Eckpfeiler einer europäischen Bankenunion (mehr hier) verständigt. Die Pläne sehen vor, dass bis 2025 ein europäischer Abwicklungsfonds aufgebaut wird, in den Geldhäuser insgesamt 55 Milliarden Euro einzahlen sollen.

„Damit ist das Finanzsystem für künftige Krisen stabiler aufgestellt“, sagte Kemmer. Der Bankenverband pochte erneut darauf, dass die Altlasten der Geldinstitute nicht vergemeinschaftet werden dürften (hier). Daher sei die Entscheidung richtig, die Verantwortung der Nationalstaaten erst schrittweise abzubauen, bevor der europäische Abwicklungsfonds stehe. Kemmer drängte auf eine „kurzfristige“ Einigung mit dem EU-Parlament. Das Abwicklungssystem müsse „möglichst zeitnah“ zu dem für Herbst 2014 geplanten Start der einheitlichen Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Verfügung stehen.

Kemmer selbst muss sich mit weiteren Mitgliedern der früheren Vorstandsriege der BayernLB für den desaströsen Kaufs der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria vom 27. Januar an strafrechtlich vor Gericht verantworten. Das Landgericht München rechnet mit einem aufwendigen Verfahren gegen die insgesamt sieben Angeklagten.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.