Politik

Nächtliche Versetzungswelle in der Türkei: Ranghohe Beamte degradiert

Lesezeit: 1 min
07.01.2014 16:07
Im Zuge des türkischen Korruptionsskandals wurden in der Nacht zum Dienstag erneut Hunderte Polizisten von ihren Posten in Ankara entfernt. Die teils ranghohen Beamten wurden strafversetzt und finden sich nun auf niedersten Posten wieder. Auch in anderen Teilen der Türkei soll es neuerliche Versetzungen gegeben haben.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Die Säuberungsaktionen der türkischen Regierung im seit einen Monat laufenden Korruptionsskandal gehen weiter. Abermals wurde massiv in den Reihen der Polizei eingegriffen. Diesmal mussten in einer nächtlichen Hauruck-Aktion gleich 350 Polizisten in Ankara ihre Sessel räumen. Sie wurden auf andere Posten des Landes versetzt.

Die jüngst versetzten Beamten gehörten zum Bereich Schmuggel- und Bestechungsbekämpfung sowie zu jener zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Die plötzlichen Versetzungen geschahen nach einer Verfügung des Premierministers gegen Mitternacht, wie die BBC berichtet. Der Vorwurf: Die Beamten sollen die Regierung nicht vorab informiert haben. Während von 350 Polizisten allein in Ankara die Rede ist, sollen es landesweit gut 600 gewesen sein, so die türkische Zeitung Hürriyet. Alles in Allem dürfte sich die Summe der bisher versetzten Polizisten damit auf weit mehr als 1000 Beamte belaufen.

Mittlerweile wurden 250 der Posten in den Abteilungen für Finanzkriminalität und Schmuggel schon wieder neu besetzt. Ein Teil der versetzten Beamten findet sich nun auf niedrigsten Posten, etwa als Verkehrspolizisten in der Provinz wieder, so die New York Times.

Premierminister Recep Tayyip Erdogan hatte die Polizei und die Staatsanwaltschaft bereits mehrmals als Teil einer „schmutzigen Verschwörung“ bezeichnet.

Der Premierminister erhofft sich mit den Schlägen gegen die Polizei von Istanbul eine Eindämmung dessen, was er als Verschwörung der Gülen-Bewegung interpretiert. Diese plane angeblich eine Verschwörung gegen die Regierung, nachdem sie den Umgang der türkischen Regierung mit den Protesten im Gezi-Park kritisiert habe.

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Im Kosovo rächen sich jetzt alte Fehler des Westens
04.06.2023

Die jüngsten Ausschreitungen im Kosovo hatten zwar einen aktuellen Anlass. Doch die Lunte an das Pulverfass war schon viel früher gelegt....

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 2: Welche Schäden verursachen die Zinsanstiege?
04.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Diebstahl und Gewalt machen US-Einzelhandel unprofitabel
04.06.2023

Der US-Einzelhandel leidet unter der ansteigenden Kriminalität. Der massive Anstieg von Diebstahl und Gewalt vernichtet den Profit. Das...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietnomaden: So prüfen Vermieter die Bonität
04.06.2023

Die Qualität der Mieter hat großen Einfluss darauf, ob sich eine Mietimmobilie rechnet. Doch wie wählt man einen Mieter richtig aus? Wir...

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienmärkte: Unter der glitzernden Oberfläche brodelt es
04.06.2023

Oberflächlich betrachtet schlagen sich die US-Aktienmärkte gut. Das Fundament für den Aufschwung ist allerdings schwach. In vielen...

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende: Kommt eine zweite Inflationswelle – und wie schützen sich Anleger?
04.06.2023

Der Markt rechnet mit Zinssenkungen in diesem Jahr. Kritische Ökonomen befürchten eine Rezession und eine zweite Inflationswelle. Was...