Politik

Türkei: Erdoğan-Partei kündigt weitere Säuberungen an

Lesezeit: 1 min
10.01.2014 00:10
Ein Vorstandsmitglied der Partei Erdoğans droht mit weiteren Entlassungen, sollten die Ermittlungen im Korruptionsprozess nicht gestoppt werden. Damit bestätigt die Regierungspartei erstmalig einen Zusammenhang zwischen Ermittlungen und Entlassungen. Diese seien zur Rettung der „türkischen Demokratie“ notwendig. Neue Säuberungen werden erwartet.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die türkische Regierung wird weiterhin Verantwortliche für die Ermittlungen versetzen und anschließend wegen Putschversuch rechtlich belangen. Dies kündigte Osman Can an, ein Mitglied des Zentralkomitees von Premier Recep Tayyip Erdoğans Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP). Nach Ansicht Cans seien Polizei, Richter und Staatsanwälte eine Bande von Kriminellen.

„Meiner Meinung nach sind sie Kriminelle – die Polizei und die Richter und die Staatsanwälte. „Wenn man die Organisation zerstören kann, kann man die Demokratie retten“, so zitiert ihn die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Währenddessen hat die Regierung dem Parlament Gesetzesänderungen vorgeschlagen, die dem Justizministerium ermöglichen, Staatsanwälte in entlegene Provinzen zu versetzen. Diese Kompetenz liegt bisher noch beim Hohen Rat der Richter und Staatsanwälte (HSYK). Dieser brachte Ende Dezember Befürchtungen zum Ausdruck, die Regierung gefährde seine Unabhängigkeit.

Bloomberg zitiert ebenso Vize-Premier Ali Babacan mit den Worten, der türkische Staat könne es sich nicht leisten, die Kontrolle über Justiz und Polizei zu verlieren. „Dieser Staat kann keine zwei Köpfe haben.“

Erst in der Nacht zum Dienstag hat es in der Türkei eine weitere Versetzungswelle innerhalb der türkischen Polizei gegeben. In einer Hauruck-Aktion mussten allein in Ankara 350 Beamte ihre bisherigen Stühle räumen. Hochrangige Sicherheitsleute fanden sich plötzlich auf niederen Posten als Verkehrspolizisten in abgelegenen Provinzen wieder. Ohne Atempause wurden die Säuberungsaktionen bereits tags darauf fortgesetzt. Am Mittwoch wurden Polizeichefs aus 15 Provinzen entlassen.

Seit der Ankündigung von Ermittlungen wegen Betrugs Anfang vergangenen Monats sollen allein in Istanbul und Ankara ungefähr 1700 Polizisten entlassen oder versetzt worden sein.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die teuersten Städte Europas: Deutschland ist nicht dabei
06.06.2023

Der starke US-Dollar hat den Index in einer Economist-Studie verzerrt. Verschiedene russische Städte kletterten nach oben, insbesondere...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Weniger volatil: Lohnen sich Dividendenaktien?
06.06.2023

Dividendenaktien gelten als Stabilitätsanker in angespannten Börsenzeiten. Lohnt sich ein Investment?