Immobilien

Evolution der Immobilien: Die wichtigsten Haustypen erklärt

Der Weg zur eigenen Immobilie macht viele Entscheidungen notwendig. Weit oben auf der Liste steht die Frage nach der richtigen Art des Hauses. Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Haustypen, welche die Architektur im Laufe der Zeit hervorgebracht hat.
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05.06.2022 12:45
Aktualisiert: 05.06.2022 12:45
Lesezeit: 3 min
Evolution der Immobilien: Die wichtigsten Haustypen erklärt
Welcher Haustyp ist der richtige für Sie? (Foto: iStock.com/Svetlana Mokrova) Foto: Svetlana Mokrova

Einfamilienhaus: Das Einfamilienhaus besteht grundsätzlich aus ein bis zwei Stockwerken und bietet relativ viel Wohnfläche, die sich auch auf kleineren Grundstücken verwirklichen lässt. Typisch ist, dass Keller und Dachgeschoss mit Satteldach ausbaufähig sind und das Einfamilienhaus frei steht. Somit gibt es keine Verbindung zu anderen Gebäuden, wodurch Platz für Garten und Hof geschaffen wird. Der freie Stand bringt jedoch einen erhöhten Energieverbraucht mit sich. Dennoch erweist sich das Einfamilienhaus gerade für Familien als vorteilhaft, da durch die verschiedenen Stockwerke einzelne Wohnbereiche geschaffen werden und so für eine erhöhte Privatsphäre sorgen.

Mehrfamilienhaus: Teilen sich mehrere Familien mindestens drei voneinander getrennte Wohneinheiten unter einem Dach, spricht man von einem Mehrfamilienhaus. Bei zwei Familien würde man explizit von einem Zweifamilienhaus sprechen. Im Zwei- oder Mehrfamilienhaus gibt es nur einen Eingang und ein Treppenhaus, wodurch die Parteien ihre Wohneinheiten auf der jeweiligen Etage erreichen. Zu den großen Vorteilen zählt sicherlich die Kostenaufteilung der Bauherren untereinander, auch wenn dies einiges an Abstimmungsbedarf erfordert.

Doppelhaus: Ein Doppelhaus sind sozusagen zwei Einfamilienhäuser, welche in der Mitte durch eine schalldichte Trennwand voneinander separiert sind. Dabei sind die Eingänge – anders als beim Zwei- oder Mehrfamilienhaus – voneinander getrennt. Gegenüber dem Einfamilienhaus punktet das Doppelhaus darin, Kosten beim Kauf eines Grundstücks und dem anschließenden Hausbau zu sparen. Denn für ein Doppelhaus ist weniger Grundstücksfläche erforderlich, als für ein Einfamilienhaus. Ein weiterer Kostenvorteil ergibt sich aus den geringeren Heizkosten, da eine Außenwand wegfällt.

Reihenhaus: Reihenhäuser sind besonders bei begrenztem Baubudget eine ideale Form des Eigenheims. Bei diesem Haustyp reihen sich mehrere Häuser aneinander und teilen sich ihre Seitenwände komplett oder teilweise versetzt. Zwar kommen sie mit einem relativ kleinen Grundstück aus – nach vorne und hinten bleibt dennoch genügend Platz für den eigenen Garten. Auch wenn die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten etwas beschränkter als etwa bei einem Einfamilienhaus oder Doppelhaus sind, vermitteln Reihenhäuser durchaus ein angenehmes Wohngefühl und sind gegenüber freistehenden Häusern in zentrumsnahen Wohnanlagen kostengünstig überlegen.

Bungalow: Der Bungalow macht vieles möglich – etwa barrierefreies Wohnen und Arbeiten auf einer Etage. Offene Raumkonzepte vermitteln ein weitläufiges Wohngefühl, was äußerst komfortabel und stilvoll ist. Neben dem Flachdach zählen große Fensterflächen mit viel Lichtzufuhr zu den typischen Merkmalen eines Bungalows. Zum Nachteil kann der relativ große Baugrund werden, den dieser Haustyp benötigt. In dicht besiedelten Gegenden mit hohen Grundstückspreisen wird dies häufig zum Problem.

Fertighaus: Ein Fertighaus kann je nach verwendetem System in wenigen Wochen oder sogar Tagen entstehen. Den großen Vorteil liefern vorgefertigte Bauelemente, welche auf der Bodenplatte montiert werden und eine preisgünstige Alternative zum klassischen Massivhaus darstellen. Denn anders als Massivhäuser werden Fertighäuser oft in der Holzbauweise errichtet, auch wenn Beton und Leichtbeton gelegentlich zum Einsatz kommen. In puncto Nachhaltigkeit stellen Fertighäuser aus Holz eine spannende Alternative zum klassischen Neubau dar.

Modulhaus: Das Modulhaus steht für eine moderne und innovative Lebensweise. Aufgrund seiner modularen Bauweise lässt es sich innerhalb weniger Tage an die jeweiligen Lebensumstände anpassen. Bei Bedarf können Modulhäuser entsprechend erweitert oder verkleinert werden. Dabei werden die vorgefertigten Module quasi nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt und miteinander verbunden. Zwar hat es keinen Keller und in der Regel auch keinen Dachboden – dafür punkten Modulhäuser mit ihrer kurzen Bauzeit und enormen Flexibilität. Der Standortwechsel zu einem neuen Grundstück ist bei diesem Haustyp per Lkw-Transport relativ einfach möglich, sodass das Eigenheim bei einem anstehenden Umzug gleich mitgenommen werden kann.

Tiny House: Tiny Houses benötigen kaum Platz, sind flexibel und mobil, haben überschaubare Investitionskosten und benötigen nur geringe Ressourcen für ihren Bau. Kein Wunder, dass der aus den USA stammende Trend des Tiny House Movement mittlerweile auch in Deutschland eine Anhängerschaft gefunden hat. Dabei gibt es für den Begriff Tiny House bisher noch keine feste Definition. Häufig sind die Minihäuser auf Rädern, weshalb einige Anforderungen an reguläre Wohnhäuser nicht genügen. Soll das Tiny House mobil sein, muss eine Zulassung für den Straßenverkehr erwirkt werden. Wer wenig Platz optimal nutzen möchte, eine ressourcenorientierte Lebensweise verfolgt und sich dem Minimalismus verschrieben hat, für den könnte diese moderne Bewegung eine echte Alternative zu den klassischen Haustypen darstellen.

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Nico Bülles

***

Nico Bülles arbeitet als Freischaffender in der Kultur- und Kreativwirtschaft und ist für Verlage und Agenturen sowie für bildungspolitische und soziale Organisationen tätig.

 

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