Finanzen

In schwerem Wasser: Berliner Sparkasse beerdigt Landesbank

Die Berliner Sparkasse hat die LBB komplett übernommen. Eine der Folgen: Anleger werden frühestens 2016 eine Dividende sehen.
14.01.2014 14:39
Lesezeit: 1 min

Die Berliner Sparkasse stellt nach ihrem Konzernumbau den Eignern erst mittelfristig wieder eine Rendite in Aussicht. „Ab 2016 sind wir wieder in der Lage, eine Dividende zu zahlen“, sagte Konzernchef Johannes Evers am Dienstag. Ob es dazu komme, müssten dann die Eigentümer - knapp 400 bundesweite Sparkassen - entscheiden. Zuletzt hatte es für 2012 eine Ausschüttung von 100 Millionen Euro gegeben. Ab 2017 peilt Evers einen Vorsteuergewinn von 100 bis 200 Millionen Euro an. Bis dahin soll die Landesbank Berlin zu einer Hauptstadtsparkasse schrumpfen, die Bilanzsumme von rund 110 Milliarden Euro bis 2018 auf etwa 40 Milliarden Euro sinken. Die Zahl der Beschäftigten soll von 5500 auf 3800 zurückgehen.

Seit Anfang 2014 tritt der Konzern am Markt nicht mehr als LBB auf, sondern als Berliner Sparkasse. „Wir sind jetzt ausschließlich Sparkasse“, gibt Evers die neue Linie vor. Einzige Ausnahme bleibt das überregionale Kreditkartengeschäft. Ansonsten wird alles auf Sparkasse getrimmt - ganz im Sinne der Eigentümer. Als Zeichen für die neue Ära wurde bereits das LBB-Logo über der Konzernzentrale am Alexanderplatz abgeschraubt. „Heute Abend wird das rote Sparkassen-'S' über dem Haus leuchten“, sagte Evers vor Journalisten.

Nach der Wiedervereinigung waren 1994 die Berliner Bank, die Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank (Berlin Hyp) und die Landesbank Berlin zur Bankgesellschaft Berlin zusammengelegt worden. Groß war die Hoffnung auf einen starken Finanzplatz in der Hauptstadt. „Man wollte richtig mitspielen bei den Global Playern und im Investment-Banking das große Rad drehen“, erinnert sich ein langjähriger Insider. Doch das Projekt scheiterte, als sich die Bank mit rund 17.000 Mitarbeitern bei Immobilienfonds verzockte. Das Land Berlin musste den Konzern mit Milliarden-Hilfen vor dem Aus retten und auf Druck der EU verkaufen. Der Skandal-Name Bankgesellschaft verschwand, der Konzern lebte als LBB weiter.

Eine neue Ära begann 2007, als die Sparkassen-Finanzgruppe die Bank kaufte - für gut fünf Milliarden Euro, um zu verhindern, dass der Konzern in private Hände fällt. Allerdings mussten die Sparkassen ihre Beteiligung inzwischen auf 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro abschreiben.

Der Vorstand hat die neueste Ära schon verinnerlicht und posierte für die Fotografen auf dem Dach der Konzernzentrale vor dem Leuchtbuchstaben des roten Sparkassen-„S“. Alle trugen eine rote Krawatte - bis auf den Generalbevollmächtigten Volker Alt. Der Umbau ist eben noch nicht beendet.

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