Politik

Fukushima: Algen filtern radioaktiv-verseuchtes Wasser

Lesezeit: 1 min
18.01.2014 00:10
Japanische Forscher haben eine Alge entdeckt, die radioaktive Teilchen bindet. Wenn es gelingt, sie großflächig zu kultivieren, könnte sie im Kampf gegen das kontaminierte Wasser helfen. Auf dem Gelände des Atomkraftwerks in Fukushima lagern mehrere tausend Tonnen davon.

Mehr zum Thema:  
Asien >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  

Japanische Forscher haben 17 Arten von Algen identifiziert, die in der Lage große Mengen von radioaktivem Material zu binden. Dies berichtet die NZZ. Damit könnten die Algen zum Filtern des kontaminierten Wassers eingesetzt werden.

Die Wissenschaftler haben in einer Studie 188 Arten von Mikroalgen, Wasserpflanzen untersucht. Sie konzentrierten sich dabei auf die Fähigkeit der Lebewesen radioaktives Cäsium, Strontium und Jod zu binden.

Die Forscher grenzten ihre Suche Stück für Stück durch verschiedene Laborverfahren ein. Danach erwies sich besonders ein Algenstamm erwies sich als sehr vielversprechend. Die Alge NAK 9 aus diesem Stamm war imstande, ohne zusätzliche Behandlung 90 Prozent des Cäsiums aus einer Lösung aufzunehmen.

Bis die Forschungsergebnisse praktisch umgesetzt werden, sei aber noch viel Arbeit zu absolvieren, sagte der Leiter der Studie, Yoshimiro Shiraiwa von der Universität Tsukuba. Als nächstes wollen die Forscher prüfen, wie eine Massenkultivierung der Algen möglich gemacht werden kann. Zudem suche man noch eine effektive Technik, um die Algenzellen aus dem Wasser zu ernten, sobald sie das Cäsium gebunden haben.

Die Algen könnten der Betreiberfirma Tepco dabei helfen, das Problem des kontaminierten Wassers einzudämmen. Täglich fließen etwa 300 Tonnen radioaktiv-verseuchtes Grundwasser ins Meer (mehr hier). Tepco hat damit begonnen, tausende von Tanks zu bauen, um das kontaminierte Wasser einzulagern. In diesen Tanks könnten die Algen zuerst zum Einsatz kommen.

Der Nuklearexperte Arnie Gundersen kritisierte in einem Interview mit den DWN, dass Tepco stets nur reagiere statt zu agieren. Er führt das auf die fehlende Kompetenz und unzureichende Mittel zurück. Gundersen hatte schon 2011 vorgeschlagen, den Grundwasserspiegel durch weiträumige Brunnenbohrungen zu senken, um zu verhindern, dass Wasser die Anlage unterspült. Nun sei es für solch einen jedoch Ansatz zu spät (Lesen Sie hier das komplette Interview).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Asien >

DWN
Politik
Politik Die EU-Kommission agiert beim Datenschutz wie ein Terrorist
27.05.2023

Wenn die EU-Kommission Facebook erneut mit hohen Strafen belegt, macht sie nur ihrem Ärger darüber Luft, dass Europa den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Gold-Exporte gehen nicht mehr nach Westen
27.05.2023

Wegen der Sanktionen des Westens kann Russland kein Gold mehr nach London exportieren. Stattdessen gehen die russischen Gold-Exporte nun...

DWN
Deutschland
Deutschland Weik: „An diesen neun Punkten wird Deutschland scheitern“
27.05.2023

Die Zukunftsaussichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland und somit für den Wohlstand des Landes und seiner Bürger sehen...

DWN
Politik
Politik Ungarn und Griechenland blockieren EU-Sanktionen gegen Russland
27.05.2023

Neue EU-Sanktionen gegen Russland scheitern derzeit an einer Blockade durch Ungarn und Griechenland. Die beiden Staaten stellen...

DWN
Politik
Politik Was der Brexit verhindern sollte: Zuwanderung erreicht neues Rekordhoch
27.05.2023

Die Brexit-Bewegung ist mit ihrem zentralen Anliegen gründlich gescheitert. Großbritannien verzeichnet heute mehr legale und illegale...

DWN
Politik
Politik Wohnungsbranche begrüßt Nachbesserungen beim Heizungsgesetz
27.05.2023

Im eskalierten Streit um das Heizungsgesetz findet ein neuer Anstoß von Wirtschaftsminister Habeck ersten Zuspruch in der Opposition und...

DWN
Politik
Politik Ehemaliger US-Finanzminister warnt vor Kollateralschäden des Handelskriegs gegen China
26.05.2023

Ein ehemaliger US-Finanzminister warnt vor unerwünschten Folgen des Handelskriegs der Biden-Regierung. Auch europäische Firmen nehmen...

DWN
Politik
Politik Von der Weisheit der Realpolitik – Henry Kissinger zum 100.
26.05.2023

An diesem Samstag feiert der Großmeister der Realpolitik, der frühere Sicherheitsberater und Außenminister Henry Kissinger, einen...