Politik

Regierungs-Krise: Erdoğan stellt sich auf langen Kampf gegen Gülen-Bewegung ein

Lesezeit: 1 min
19.01.2014 00:21
Ein türkischer Jurist erwartet einen langen Kampf zwischen der islamischen Gülen-Bewegung und dem türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdoğan. Doch die Auseinandersetzung sei ungewöhnlich: Die Gülen-Bewegung agiere aus dem Dunkeln heraus. Erdoğan stelle sich dem offenen Kampf.
Regierungs-Krise: Erdoğan stellt sich auf langen Kampf gegen Gülen-Bewegung ein

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Offenbar ist der türkische Premierminister Erdoğan entschlossen, gegen die Gülen-Bewegung vorzugehen. Es stehe ein langer und harter Kampf bevor.

Das ist jedenfalls die Ansicht des türkischen Juristen Nihat Ali Özcan. Özcan lehrt an der Hochschule des Dachverbands der Handelskammern (TOBB).

Channel News Asia zitiert Özcan:

„Das ist ein asymmetrischer Krieg: Erdoğan ist der Chef einer politischen Partei. Er ist sichtbar und hat eine Legitimation in seiner Position. Doch die Gülen-Bewegung ist nicht transparent und die Grenzen ihrer Struktur sind nicht klar.“

Die Bewegung agiert im Nebel, legt ihre Strukturen und Finanzen nicht offen, öffnet sich kaum für Außenstehende und tritt in der Regel intransparent und sektiererisch auf. In der Türkei gilt sie als heimliche Elite, die Erdoğans Aufstieg erst möglich gemacht hat (mehr hier). In Deutschland gibt es verschiedene Ansichten über die Gülen-Bewegung. Die Deutsche Stiftung für Wissenschaft und Politik hat ihr in einer aktuellen Studie ein überraschend gutes Zeugnis ausgestellt.

Die Gülen-Bewegung wirft der Erdoğan-Regierung eine vorsätzliche „Hexenjagd“ vor, berichtet Channel News Asia. Erdoğan ist der Ansicht, dass die Bewegung die nationalen Interessen der Türkei schädigen wolle, um die Regierung zum Sturz zu bringen. Sie arbeite auf die Schwächung des positiven wirtschaftlichen Trends der vergangenen Jahre hin.

Türkische Lira auf Rekordtief

Seit Beginn der türkischen Regierungskrise ist der Kurs der Türkischen Lira gefallen. Ein Rekordtief jagt das nächste. Das Wall Street Journal Deutschland berichtet:

„Am Donnerstag gab die Lira um 0,9 Prozent nach. Für einen Dollar mussten 2,21 Lira gezahlt werden. Damit hat sie in den bislang erst elf Handelstagen dieses Jahres schon ihr viertes Rekordtief markiert. Ein Euro kostet mehr als 3 Lira.“

Die Abwertung der Lira führt zu einem Importrückgang, weil die ausländischen Erzeugnisse für das Abnehmerland teurer werden. Die Inflationsrate steigt an. Das betrifft sowohl den konsumenten-Preisindex als auch den Erzeuger-Preisindex. Die Abwertung führt auch dazu, dass die inländischen Erzeugnisse der Türkei für Ausländer günstiger werden. Folglich kann es zu einer Steigerung des Exports kommen. Doch das hängt von der Qualität der angebotenen inländischen Waren ab (mehr hier).

Bis zum Ende des Jahres möchte die Türkei Waren im Wert von 166,5 Milliarden US-Dollar exportieren, berichtet die Zeitung Türkiye. Im vergangenen Jahr betrug das Exportvolumen des Landes insgesamt 151,7 Milliarden US-Dollar, berichtet CNN Türk.


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