Deutschland

Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen britischen Zentralbanker

Gegen einen britischen Zentralbanker ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen möglicher Falschaussage im Kirch-Prozess. Deutsche-Bank-Chef Fitschen, die früheren Deutsche-Bank-Chefs Ackermann und Breuer sowie weitere Top-Banker werden bereits des versuchten Prozessbetrugs verdächtigt.
17.01.2014 17:44
Lesezeit: 1 min

Cohrs, der früher dem Vorstand der Deutschen Bank angehörte, und Middelhoff würden der uneidlichen Falschaussage verdächtigt, sagte ein Sprecher der Strafverfolger in München am Freitag. Der aus den USA stammende Cohrs ist nach einer Karriere als Investmentbanker mittlerweile externes Mitglied des Direktoriums der Bank of England. Middelhoff, der früher den Medienkonzern Bertelsmann und später den Warenhauskonzern Arcandor führte, ist heute als Medienunternehmer tätig.

Cohrs war zunächst nicht zu erreichen. Von der Bank of England war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die Deutsche Bank und der Finanzinvestor EQT, für den Cohrs als Berater arbeitet, wollten sich nicht äußern. Middelhofs Anwalt Winfried Holtermüller wies die Anschuldigungen gegen seinen Mandanten zurück. Middelhof habe als Zeuge im Kirch-Prozess wahrheitsgemäß ausgesagt, sagte Holtermüller. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt bereits gegen Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen und mehrere frühere Top-Manager wegen des Verdachts, dass sie das Gericht belogen haben, um Schadenersatzansprüche der Erben von Leo Kirch abzuwenden. Die Deutsche Bank hat diese Vorwürfe zurückgewiesen.

Während Fitschen, die früheren Deutschen-Bank-Chefs Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie weitere Top-Banker des versuchten Prozessbetrugs verdächtigt werden, lautet der Vorwurf gegen Cohrs und Middelhoff auf Falschaussage. In beiden Fällen liegen die Höchststrafen bei fünf Jahren Gefängnis. Gegen Fitschen & Co, Cohrs und Middelhoff liefen drei getrennte Verfahren, sagte der Behördensprecher. Zunächst werde das Verfahren gegen Fitschen & Co. vorangetrieben. „Wir wollen das möglichst in diesem Jahr oder noch in der ersten Jahreshälfte zu Ende bringen.“ Zu Details der Vorwürfe gegen Cohrs und Middelhoff wollte sich die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.

Das Gericht sprach den Kirch-Nachfolgern bereits Schadenersatz zu, weil die Deutsche Bank für den Zusammenbruch des Medienimperiums vor zwölf Jahren mitverantwortlich sei. Der damalige Bankchef Rolf Breuer hatte in einem Fernsehinterview Zweifel an der Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe gesät. Um die Schadenshöhe wird noch gerungen - die Kirch-Erben fordern allein in diesem Prozess zwei Milliarden Euro. Das Gericht hatte selbst bereits Zweifel an den Aussagen mehrerer Beteiligter geäußert.

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...