Politik

Obama: Wir spionieren weiter und entschuldigen uns nicht

Lesezeit: 1 min
17.01.2014 20:59
US-Präsident Barack Obama hat die Fortsetzung der Spionage-Tätigkeit der US-Geheimdienste gegenüber ausländischen Bürgern bekanntgegeben. Regierungschefs sollen, wenn es der US-Regierung gefällt, verschont bleiben. Das Militär feiert einen späten Sieg mit seiner einstigen Erfindung - dem Internet (ganze Rede im Video).
Obama: Wir spionieren weiter und entschuldigen uns nicht

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die entscheidenden Sätze der Rede von US-Präsident Barack Obama zum NSA-Skandal lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig:

"Wir werden auch weiter Daten sammeln, wir werden im Ausland mit unseren Geheimdiensten weiter aktiv sein - wie alle anderen auch - und wir werden uns nicht entschuldigen, nur weil wir effektiver sind."

Obama erteilte damit all jenen unrealistischen Erwartungen eine Abfuhr, die erwartet hatten, dass der US-Präsident nach dem Bekanntwerden der globalen NSA-Tätigkeit einen Rückzieher erwartet hatten.

Obama kündigte eine einzige Ausnahme an: Man wolle die Regierungschefs befreundeter Staaten nicht mehr abhören. Doch auch diese Aussage ist nicht mehr als ein müder PR-Gag: Weil die Amerikaner immer das nationale Interesse an erster Stelle sehen, werden sie auch nicht auf die Spionage gegenüber anderen Politiker verzichten. Die Einschränkung auf die befreundeten Nationen ist wohlfeil: Freundschaft ist eine flüchtige Sache, wer auch immer bei den Amerikanern in Ungnade fällt, wird abgehört. Ob der jeweilige Regierungschef vorher darüber informiert wird, dass er in Ungnade gefallen ist, bleibt natürlich offen.

Vor dem Licht der eindeutigen Aussagen Obamas muss man sich fragen, welche Rolle die "Enthüllungen" von Edward Snowden ("ich arbeite imme rnoch für die NSA") in der US-Außenpolitik gespielt haben: Schon mehrfach wurde gemutmaßt, es könnte sich bei Snowdens Aktion um eine PR-Nummer handeln (hier). NDA-Chef Keith Alexander hatte die Tätigkeit der NSA schon vor geraumer Zeit als heldenhaft bezeichnet (hier).

Obama interpretierte nun unmissverständlich, dass der Widerstand aus aller Welt aus Neid an der Überlegenheit der Amerikaner entstanden sei - und man daher an den Praktiken nichts ändern werde.

Damit kann man davon ausgehen, dass die NSA und die US-Geheimdienste auch weiterhin alle Möglichkeiten ausschöpfen werden, um im Ausland in den Privatangelegenheiten aller Menschen herumzuschnüffeln.

Die einzige Einschränkung Obamas bezog sich auf das Abhören der Telefonate von Amerikaner. Das soll die NSA künftig unterlassen.

Die Amerikaner sind schließlich Obamas Wähler.

An den eisernen Gesetzen der Weltpolitik hat auch all die hübsche Technologie nichts geändert, die weiterhin Millionen Menschen dazu verwenden werden, ihre privaten Informationen freiwillig an Geheimdienste, Steuerbehörden und sonstige staatliche und internationale Organisationen weiterzuleiten.

Vergessen wir nicht: Das Internet war in seinen Ursprüngen eine Erfindung des Militärs.

Auch sieh werden sich nach der Obama-Rede das Facebook-Symbol entgegengestreckt haben: Thumbs up!

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik Geopolitisches Erdbeben: Wem gehört die Levante?
03.12.2023

Die Levante wird Schauplatz eines Konflikts zwischen Ost und West. Überraschenderweise schalten sich jetzt die BRICS-Staaten ein und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Transfergesellschaften: Instrumente zur Bewältigung von Personalanpassungen
03.12.2023

Transfergesellschaften spielen eine entscheidende Rolle in der deutschen Arbeitsmarktpolitik, insbesondere wenn es um die Bewältigung von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ölgigant Exxon will Lithium abbauen
03.12.2023

Wohin nur mit all den Öl-Einnahmen, fragte sich wohl der größte Ölkonzern der USA. Die Antwort lautet: Diversifikation. Exxon plant nun...

DWN
Politik
Politik Bund der Steuerzahler: Die Schuldenbremse ist unverzichtbar
01.12.2023

Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, hält die Schuldenbremse in ihrer gegenwärtigen Form für unverzichtbar. Im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Wege für Integration und Fachkräftegewinnung in Deutschland
03.12.2023

Auf der einen Seite werden Fachkräfte händeringend gesucht, auf der anderen Seite gibt es tausende von Migranten im Land, die gerne...

DWN
Politik
Politik Israel jagt Hamas mit Superbombe
02.12.2023

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Wo Finanzminister Lindner den Rotstift ansetzen will
02.12.2023

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat erstmals konkretisiert, in welchen Bereichen er Einsparungen für möglich hält, um die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die Verwalter des Wohlstands sind mit ihrem Latein am Ende angekommen
02.12.2023

In Deutschland und Österreich sinkt die Wirtschaftsleistung. Was ist passiert? Welche geheimnisvollen, bösen Mächte sind da am Werk,...