Deutschland

Renten-Reform: Versicherte benötigen 40 Jahre alte Nachweise

Lesezeit: 1 min
21.01.2014 16:52
Die Versicherten benötigen Jahrzehnte alte Nachweise über den Erhalt von Arbeitslosengeld I. Sonst erhalten sie nicht die geplante abschlagsfreie Rente mit 63. Die Rentenversicherung warnt, dass viele Versicherte keine entsprechenden Unterlagen mehr haben.

Mehr zum Thema:  
Rente >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Rente  

Die von der Bundesregierung geplante abschlagsfreie Rente mit 63 für langjährige Versicherte stößt bei der Umsetzung auf Schwierigkeiten. Die Deutsche Rentenversicherung Bund kann in den gespeicherten Versichertendaten Zeiten des Bezugs von Arbeitslosengeld I oder Arbeitslosenhilfe nicht immer unterscheiden, wie aus einer der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorliegenden Stellungnahme hervorgeht.

Bei den 45 Beitragsjahren als Voraussetzung für eine Rente ab 63 Jahren sollen laut Gesetzentwurf aber nur Zeiten der Arbeitslosigkeit angerechnet werden, in denen Arbeitslosengeld I bezogen wurde. „Der Nachweis für das Vorliegen der entsprechenden Anspruchsvoraussetzungen wäre deshalb vom Versicherten zu erbringen“, heißt es in der Stellungnahme.

Nach Einschätzung der Spitzenorganisation wird es „häufig der Fall sein“, dass Versicherte über keine Unterlagen mehr verfügen, mit denen sie die Art der bezogenen Leistungen nachweisen könnten. Als Folge wäre nicht feststellbar, ob die Voraussetzungen für die Rente mit 63 erfüllt seien.

Die Stellungnahme war von der Rentenversicherung für die erste Anhörung am vergangenen Montag im Arbeitsministerium verfasst worden. Darin kritisiert die Behörde vor allem die überwiegende Finanzierung der Reform aus Beitragseinnahmen der Rentenversicherung.

„Die jüngeren Versicherten werden durch den langfristig höheren Beitragssatz stärker belastet, obwohl ein wesentlicher Teil der vorgesehenen Leistungsausweitung von ihnen nicht mehr in Anspruch genommen werden kann und sie von der Absenkung des Rentenniveaus stärker betroffen sind.“

Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte vorige Woche den Gesetzentwurf vorgelegt, der eine höhere Mütterrente, die Rente mit 63 und eine höhere Erwerbsminderungsrente ab 1. Juli 2014 vorsieht. Zur Finanzierung werden 60 Milliarden Euro Steuergelder zugeschossen. Der Beitragssatz soll erst 2019 von 18,9 auf 19,7 Prozent steigen (mehr hier).

Nur die bessere Absicherung Erwerbsgeminderter hält die Rentenversicherung für „notwendig und sinnvoll“. Dort sei sogar eine noch weitergehende Verbesserung sinnvoll - wenn es dafür entsprechende Finanzierungsspielräume gäbe. Die leichte Erhöhung der Mittel für Rehabilitationen berücksichtige wenigstens zum Teil den steigenden Reha-Bedarf.


Mehr zum Thema:  
Rente >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...