Deutschland

EU zwingt Mitglieds-Länder zu einheitlichem Fahrkarten-System

Lesezeit: 1 min
30.01.2014 11:42
Die EU-Abgeordneten planen im Februar eine Richtlinie, die Mitgliedsstaaten zum Aufbau eines gemeinsamen Ticket-Systems für alle Bahnunternehmen verpflichten soll. Die Marktführer sollen dadurch ihre Monopol-Stellung über den Fahrkartenverkauf verlieren.
EU zwingt Mitglieds-Länder zu einheitlichem Fahrkarten-System

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Das EU-Parlament will im Rahmen des vierten Eisenbahnpakets die bisherige Regelung verschärfen. Darin ist lediglich davon die Rede, dass anderen Bahnanbietern „geeignete Örtlichkeiten“ für den Fahrscheinverkauf zur Verfügung gestellt werden müssen. Die Abgeordneten wollen im Februar eine Richtlinie auf den Weg bringen, die Mitgliedsstaaten zum Aufbau eines gemeinsamen Ticketsystems für alle Bahnunternehmen verpflichten soll.

„Die Deutsche Bahn benimmt sich, als gehörten ihr die Bahnhöfe, Schalter und Ticketsysteme - dabei haben die Steuerzahler und die Fahrgäste all das bezahlt“, sagte der EU-Abgeordnete Michael Cramer von den Grünen. „Es muss Schluss sein mit der Benachteiligung der anderen Unternehmen.“

Nach dem Bundeskartellamt wird sich also auch das EU-Parlament mit dem Verhalten der Deutschen Bahn gegenüber Wettbewerbern beim Ticketverkauf beschäftigen.

Das Bundeskartellamt leitete am Donnerstag ein Verfahren gegen die Bahn ein wegen des Vorwurfs, dass das Staatsunternehmen Wettbewerber beim Verkauf von Fahrkarten behindert. Konkurrenten hatten sich beim Bundeskartellamt beschwert, dass sie ihre Fahrkarten nicht in Bahnhöfen verkaufen könnten. Auch in anderen EU-Ländern beklagen kleinere Unternehmen die Marktmacht ehemaliger Staatskonzerne im Eisenbahnverkehr. Der neuen EU-Richtlinie müssen nach dem EU-Parlament auch die Mitgliedsstaaten zustimmen.

„Wettbewerber beklagen, dass sie allenfalls einen eingeschränkten Zugang zu den Vertriebskanälen der Deutschen Bahn haben“, begründete Bundeskartellamtschef Andreas Mundt das Verfahren gegen die Deutsche Bahn. Das Amt wolle nun unter anderem der Frage nachgehen, „warum Wettbewerber der Deutschen Bahn ihre Fahrkarten nicht an den Bahnhöfen verkaufen können.“ Auch der Vertrieb von Fahrkarten anderer Unternehmen durch die Bahn komme auf den Prüfstand. „Funktionierender Wettbewerb beim Fahrkartenverkauf ist essenziell für den Wettbewerb auf der Schiene“, unterstrich Mundt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...