Tief im Amazonas wird aus den Wurzeln der Ayahuasca ( Banisteriopsis caapi), der „Liane der Geister“, sowie den Blättern der Pflanze Psychotria viridis und anderen pflanzlichen Zutaten ein Getränk zur rituellen Zeremonie hergestellt. Einige der Inhaltsstoffe des Getränks könnten sich positiv im Kampf gegen Krebs einsetzen lassen, gibt ein brasilianischer Forscher jetzt zu bedenken. So beinhaltet die Psychotria viridis den stark halluzinogenen Wirkstoff Dimethyltryptamin (DMT), aber auch Harman-Alkaloide sind in dem rituellen Getränk enthalten. Das DMT bindet den Sigma-1-Rezeptor wie auch eine Studie aus dem Jahr 2011 belegt. Der Sigma-1-Rezeptor spielt unter anderem bei dem Mechanismus des programmierten Zelltods (Apoptose) eine bedeutende Rolle. Dieser programmierte Zellselbstmord wird beispielsweise von Immunzellen ausgelöst. Tumore unterbinden dies jedoch oft.
Erste Wirkungen bei Krebspatienten
Seit Jahrhunderten wird dieses Getränk bei Heil-Ritualen eingesetzt. In einer Untersuchung kommt der brasilianischen Wissenschaftlers Eduardo E. Schenberg der Universität Sao Paulo zu dem Schluss, dass die Droge auch zur Krebsbekämpfung eingesetzt werden könnte. „Es gibt genügend Beweise dafür, dass die Wirkstoffe des Ayahuasca(-Getränks), vor allem DMT und die Harmine, bei einigen Zellkulturen, die für Krebsforschungen genutzt wurden , etliche positive Effekte hervorriefen“, schreibt Schenberg. Dies habe sich sowohl in vitro (im Reagenzglas) als auch in vivo (im Lebendigen) gezeigt.
Aus diesem Grund sollen die zur Verfügung stehenden Erfahrungsberichte von Menschen, die Ayahuasca zur Krebsbehandlung eingesetzt haben, ernst genommen werden, so Schenberg. Der Wissenschaftler spricht von mindestens neun dokumentierten Fällen, von denen die Droge bei drei zu Verbesserungen geführt hat. Aber die physiologischen Effekte der Wunderdroge würden es nahe legen, weitere Untersuchungen diesbezüglich anzustellen, schreibt Schenberg.
Droge in Deutschland unter Strafe
In Deutschland fällt der Ayahuasca-Bestandteil Dimethyltryptamin (DMT) allerdings unter das Betäubungsmittelgesetz. Liegt keine explizite Erlaubnis vor, macht man sich beim Konsum von DMT und demnach auch von Ayahuasa strafbar. Zu finden ist das Getränk trotzdem bei der in den zwanziger Jahren in Brasilien gegründeten Sekte „Santo Daime“. Sie selbst nennt sich christlich, arbeitet aber auch mit Geisterbeschwörung und Schamanismus, Ableger gibt es auch in Deutschland. Hier kommt die Ayahuasca zum Einsatz, so die Forscher des Uniklinikums Heidelberg.