Finanzen

Flucht in sicheren Hafen: Bankenkredite an Deutschland stiegen um 239 Milliarden Dollar

Lesezeit: 1 min
20.07.2012 22:05
Die Kreditvergabe an angeschlagene Länder der Eurozone ist im ersten Quartal dramatisch zurückgegangen. Stattdessen verleihen die Banken ins nichteuropäische Ausland oder nach Deutschland. Und Deutsche Banken parken das Geld lieber bei der EZB, als es zu verleihen.
Flucht in sicheren Hafen: Bankenkredite an Deutschland stiegen um 239 Milliarden Dollar

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Zweifel an der Fähigkeit der EU-Politiker, die Schuldenkrise einzudämmen, und die Bedenken bezüglich der Zahlungsfähigkeit der europäischen Banken haben zu einem starken Rückgang der Kreditvergabe in die Eurozone, ausgenommen an Deutschland, geführt. Die Kredite an Staaten der Eurozone, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden, wurden drastisch gekürzt. Die Gelder fließen aus der Eurozone heraus und nach Deutschland.

In den vergangenen vier Jahren erhöhte sich die grenzüberschreitende Kreditvergabe internationaler Banken tendenziell eher. Die Risikobereitschaft der Geldinstitute war hoch. Doch wie die neuesten Daten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) belegen, hat sich dieser Trend im ersten Quartal 2012 drastisch umgekehrt. Der BIZ zufolge kürzten die internationalen Banken in den ersten drei Monaten des Jahres ihr Kreditgeschäft mit Griechenland um 27,7 Milliarden Dollar, mit Portugal und 12,6 Milliarden Dollar und mit Spanien um 27 Milliarden Dollar. Aber auch Italien (-14,8 Mrd. $), Irland (-54,6 Mrd. $) und Griechenland (-150 Mrd. $) waren davon betroffen. Kredite an Deutschland hingegen wuchsen im selben Zeitraum um 239,2 Milliarden Dollar.

Das trug jedoch nicht dazu bei, dass sich die Kreditvergabe deutscher Banken sich entsprechend wandelte. Die Kreditvergabe der deutschen Finanzinstitute an Haushalte und Unternehmen stieg lediglich um 20 Milliarden Dollar im ersten Quartal. Die deutschen Banken parken ihr Geld stattdessen bei der EZB. Der Deutschen Bundesbank zufolge stiegen ihre überschüssigen Reserven bei der EZB in den ersten drei Monaten des Jahres um 158 Prozent auf 394 Milliarden Euro.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Länder drängen Bund zur Handlung bezüglich des Deutschlandtickets
18.04.2024

Verkehrsminister erhöhen den Druck auf Bund und Länder in Finanzierungsstreit um Deutschlandticket.

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - Inflationsspirale droht
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...