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Die Bank of England (BoE) gab bekannt, dass die Inflation in Großbritannien zum ersten Mal seit 5 Jahren unter die Zwei-Prozent-Marke gefallen ist.
Die Preise für Konsumgüter sind im Januar nur noch um 0,6 Prozent gefallen im Vergleich zum Vormonat. Dadurch senkt sich auch die aufs komplette Jahr prognostizierte Inflation von 2,0 auf 1,9 Prozent, wie die nationale Statistikbehörde Großbritanniens verkündete. Den größten Preisverfall erlebten dabei DVDs, Eintrittspreise für Museen, Haushaltswaren und Alkohol, berichtet Bloomberg. Aber auch fallende Rohstoffpreise für Rohöl und Erdgas drückten die Inflation nach unten.
Diese Neuigkeiten nähren erneut Ängste vor einer Deflation in Europa. Bei einer Deflation handelt es sich um einen großflächigen Preisverfall, häufig ausgelöst durch eine Reduktion der im Umlauf befindlichen Geldmenge oder des Kreditumlaufs.
In deflationären Zeiten verleihen Banken weniger Geld an die Bürger, wodurch diese weniger konsumieren können. Die Nachfrage sinkt, was die Unternehmen wiederum zwingt die Preise für Güter und die Löhne der Arbeiter zu senken, um dem Konkurs zu entgehen.
Deflation wird häufig von hoher Arbeitslosigkeit begleitet, da die Unternehmen dem wirtschaftlichen Abschwung mit Entlassungen begegnen, um ihre Kosten zu senken. Das wiederum verschärft den Teufelskreis weiter, denn die arbeitslose Bevölkerung fragt noch weniger Waren und Dienstleistungen nach.
Während Zentralbanken einer Inflation durch höhere Leitzinsen begegnen, um die Kreditvergabe der Banken zu drosseln, senken sie in einer Deflation die Leitzinsen, um die Kreditvergabe anzukurbeln.
Da die Leitzinsen aber zurzeit bereits auf historisch niedrigen Niveaus liegen, sind die Zentralbanken machtlos. Für Privatbanken ist es gerade einfach risikofreier das billige Geld, das sie von der Zentralbank erhalten, in den Aktien- oder Anleihemarkt zu investieren, als risikoreiche Firmen- oder Privatkredite zu vergeben.
Das prägnanteste Beispiel für eine Deflation ist Japan. Das Land befindet sich seit den neunziger Jahren in einer Deflationsspirale und kann dieser trotz enormer Ausweitung der Geldmenge und Senkung der Leitzinsen bis heute nicht entkommen.
Deshalb warnte die Chefin des IWF, Christine Lagarde, Anfang des Jahres erstmals vor einer weltweiten Deflation. „Wenn die Inflation der Geist aus der Flasche ist, dann ist die Deflation das Ungeheuer, das entschieden bekämpft werden muss“, so Lagarde. (mehr hier).
Der Chef der BoE, Mark Carney, sagte angesichts des beginnenden Preisverfalls, dass die Leitzinsen weiterhin auf einem Rekordtief von 0,5 Prozent bleiben werden.
„Die globale Inflation ist gedämpft. Die Kerninflation sowohl in der Euro-Zone als auch in den USA liegt nahe an 1 Prozent. Die Rohstoffpreise fallen und das Pfund Sterling hat seit März um 10 Prozent aufgewertet. All diese Entwicklungen werden einen steigenden Inflationsdruck zurückhalten“, sagte Carney auf einer Presse-Konferenz der BoE.
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