Politik

Ukraine: Mindestens sechs Tote bei Protesten

Lesezeit: 1 min
18.02.2014 14:52
Bei Ausschreitungen sind in Kiew fünf Demonstranten und ein Polizist ums Leben gekommen. Auslöser war der Versuch der Demonstranten, das Parlamentsgebäude zu stürmen. Dabei flogen Steine auf Polizisten und zwei Polizei-Fahrzeuge wurden in Brand gesteckt.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell:

EU-Wahl: Europa der Sanktionen statt Demokratie

Bei den schwersten Zusammenstößen zwischen ukrainischen Sicherheitskräften und Regierungsgegnern seit Wochen sind am Dienstag in der Hauptstadt Kiew mindestens sechs Menschen getötet worden. Ein Reuters-Fotograf sah zwei Leichen nahe einer Metro-Station unweit des Unabhängigkeitsplatzes Maidan. Eine Oppositionsabgeordnete hatte zuvor berichtet, drei tote Demonstranten seien in ein Gebäude des Verteidigungsministeriums nahe dem Parlament gebracht worden.

Die ukrainische Polizei durchbrach einem TV-Bericht zufolge Barrikaden, die Demonstranten in der Nähe des Stadions des Fußballvereins Dynamo Kiew errichtet haben. Sie rückt demnach auf den Unabhängigkeitsplatz vor. In der Nähe des Parlamentsgebäudes lieferten sich Demonstranten und Polizei Straßenschlachten. Nach Angaben der Polizei wurde zudem ein Polizist erschossen.

Die ukrainischen Sicherheitskräfte haben den Demonstranten ein Ultimatum bis Dienstagabend zur Beendigung ihrer Proteste gesetzt. Sollten die Unruhen auf den Straßen nicht bis 17.00 Uhr MEZ beendet sein, „werden wir gezwungen sein, die Ordnung mit allen gesetzlich erlaubten Mitteln wiederherzustellen“, hieß es in einer im Internet verbreiteten gemeinsamen Erklärung des Innenministeriums und der Sicherheitskräfte.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium die Regierungsgegner aufgefordert, einen am Morgen besetzten Offiziersklub in unmittelbarer Nähe zum Parlament zu räumen. Die Besetzer sollten das Gebäude sofort verlassen und Provokationen vermeiden, die zu einer Verschärfung der Lage führen könnten, hieß es in einer Erklärung auf der Webseite des Ministeriums. In das Gebäude, das nur rund 100 Meter vom Parlament entfernt liegt, wurden nach Angaben eines Oppositionsabgeordneten die Leichen dreier Demonstranten gebracht, die bei Zusammenstößen mit der Polizei getötet worden seien.

Die Konfrontation zwischen Regierung und ihren Gegnern war nach drei Wochen relativer Ruhe am Morgen wieder eskaliert. Mehrere Tausend Menschen versuchten zum Parlamentsgebäude vorzudringen. Als sie von einer Polizei-Barriere gestoppt wurden, warfen sie Steine auf Polizisten und setzten zwei Polizei-Lastwagen in Brand. Die Sicherheitskräfte feuerten daraufhin Blend- und Rauchgranaten ab. Nach Angaben einer Parlamentsabgeordneten wurden dabei drei Demonstranten getötet. Das Fernsehen sprach von fünf verletzten Demonstranten. Beide Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden.

Weitere Themen

Merkel und Hollande wollen deutsch-französisches Internet

Presserat: Internet-Kommentare sollen strenger kontrolliert werden

Energiewende: Australien setzt wieder auf Kohle


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...