Finanzen

EZB reduziert Risiko-Vorsorge und zahlt Staaten aus

Lesezeit: 1 min
20.02.2014 23:26
Die EZB hat ihre Risiko-Vorsorge drastisch reduziert und schüttet die Gewinne an die Euro-Staaten aus. Gut verdient hat die EZB mit dem umstrittenen Geschäft mit Staatsanleihen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die EZB hat ihre Risikovorsorge 2013 massiv verringert. Sie fiel auf 400.000 Euro. Auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise hatte EZB-Chef Mario Draghi im Jahr 2012 noch beinahe 1,2 Milliarden Euro dafür zurückgelegt.

Da die Summe der Rücklagen nach den Regeln der EZB nicht mehr weiter steigen darf, muss die EZB nun ihren Gewinn ausschütten. Den Angaben zufolge soll fast der gesamte Nettogewinn, 1,43 Milliarden Euro, an die Zentralbanken der Euro-Länder verteilt werden. Die Bundesbank bekommt entsprechend des Kapitalschlüssels der EZB davon gut ein Viertel. Bereits am Dienstag war durchgesickert, dass die Bundesbank in diesem Jahr rund zwei Milliarden Euro Gewinn an Finanzminister Wolfgang Schäuble für den Bundeshaushalt überweisen kann.

Die EZB hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von fast 1,5 Milliarden Euro gemacht.

Die EZB erzielt unter andrem Zinseinnahmen auf ihre Währungsreserven, die Ausgabe von Banknoten und auf die von ihr gehaltenen Staatsanleihen, die sie auf dem Höhepunkt der Krise 2010 bis 2012 erworben hatte. Aus diesen Beständen stammten 2013 nach Angaben der EZB immerhin 962 Millionen Euro und damit ein großer Teil des Gewinns. Die Bundesbank hatte das Anleihenkaufprogramm massiv kritisiert. Ihr damaliger Präsident Axel Weber war unter im Streit darum 2011 zurückgetreten. Nun kommt auch die Bundesbank und über den Umweg des Bundeshaushalts der deutsche Steuerzahler in den finanziellen Genuss dieses Kriseninstruments.

Die EZB hatte Staatspapiere von Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien für mehr als 200 Milliarden Euro erworben, um die Zinslast dieser Länder an den Finanzmärkten zu drücken und letztlich den Euro zu stabilisieren. Wie die EZB mitteilte, hat sie noch Staatsanleihen im Nominalwert von 186 Milliarden Euro in ihrer Bilanz. Diese haben einen Buchwert von 179 Milliarden Euro. Die Laufzeit beträgt im Durchschnitt 3,9 Jahre. Der größte Brocken entfällt auf Anleihen aus Italien, gefolgt von Spanien und Griechenland. Sollte die EZB alle diese Anleihen bis zur Fälligkeit halten und die Zinsen darauf einstreichen, dürfte sie vermutlich einen Gewinn machen.

Nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts ist es der EZB nicht gestattet, Staatsanleihen bis zum Ende der Fälligkeit zu halten (mehr dazu hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien Haus & Grund rät zu Geduld: Bei Grundsteuer auf neuen Bescheid warten
21.12.2024

Im Durchschnitt sollte es nicht teurer werden, das war das Versprechen der Grundsteuer-Reform. Doch noch immer wissen viele nicht, wie viel...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...