Finanzen

Schäuble verspricht Griechenland neue Hilfsgelder

Ein Schuldenschnitt für Griechenland kommt für den deutschen Finanzminister nicht infrage. Sollte die Griechen aber gegen Ende des Jahres neue Milliarden benötigen, werden sie diese auch kriegen. Schließlich sei das Land genauso wie der Rest der Eurozone auf einem guten Weg.
21.02.2014 17:53
Lesezeit: 2 min

Auch zu Zeiten des beginnenden Wahlkampfs um den Einzug ins Europa-Parlament können die europäischen Lände nicht verhindern, dass Griechenland wieder ins Rampenlicht rückt. Der ewige Rettungskandidat ist weiter auf finanzielle Hilfe angewiesen und wird diese am Ende auch bekommen. Der Teufelskreis setzt sich fort. Das weiß auch Finanzminister Schäuble. Während Eurogruppen-Chef Dijsselbloem vor der Europawahl keine Entscheidung über weitere Milliarden oder einen möglichen Schuldenschnitt für Griechenland treffen will (hier), macht Schäuble konkrete Zusagen.

„Wenn Griechenland Ende des Jahres, wenn das Rettungspaket ausläuft,  weitere, begrenzte finanzielle Unterstützung brauche, dann sind wir bereit, diese zu geben“, sagte Schäuble der CNBNC. „Vorausgesetzt, dass Griechenland bis dahin seinen Verpflichtungen nachkommt“, so der deutsche Finanzminister auf dem G20-Treffen in Sydney. Angesichts der zahllosen Verschiebungen bei den Auszahlungen der Hilfstranchen aufgrund mangelnder umgesetzter Reformen, ist allerdings davon auszugehen, dass Griechenland seine Verpflichtungen kaum bis Ende des Jahres in Gänze nachkommen kann (hier). Was aber auch daran liegt, dass die wirtschaftlichen Projektionen sowohl des IWF als auch der EU-Kommission in der Vergangenheit oftmals deutlich an der Realität vorbeigingen (mehr hier). Und am Ende hat Griechenland auch ohne Erfüllung aller Pflichten wieder neue Milliarden gekriegt.

Nichtsdestotrotz ist Schäuble der der Auffassung, „Griechenland ist auf einem guten Weg“. Die fehlenden fünf Milliarden Euro Kapital für die vier größten griechischen Banken kann der deutsche Finanzminister dabei wohl nicht im Auge gehabt haben (hier). Einen erneuten Schuldenschnitt lehnt Schäuble jedoch weiterhin ab. „Denn wir haben gesagt, dass dieser einmalig sei und sich nicht wiederholen werde“, sagte Schäuble. Dijsselbloem hingegen sprach Mitte der Woche offen über eine Erleichterung bei dem Abbau des Schuldenbergs für Griechenland. Und im März vergangenen Jahres hieß es auch, dass die Zwangsabgabe in Zypern ein Einzelfall wäre. Die stetig voranschreitende Ausarbeitung der Zwangsabgabe, sei es durch den IWF, die EU-Kommission oder auch die Bundesbank zeigte jedoch, dass dies leere Versprechungen waren.

Insgesamt ist Schäuble äußerst zufrieden mit den Entwicklungen der vergangenen Wochen. „Die Nervosität der Finanzmärkte darüber, ob der Euro eine stabile Währung bleibe, ist vorbei.“ Und das sei auch richtig, denn der Euro bleibe eine der weltweit stabilsten Währungen. „Wir haben die Rezession überwunden und die Eurozone insgesamt ist nun auf einem Wachstumspfad“ zurückgekehrt.

Einen Grund für die Kritik am hohen Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands, der dem Ifo-institut zufolge 2013 mit rund 260 Milliarden Euro sogar China übertreffen könnte, sieht Schäuble nicht. Im November hatte die EU-Kommission beschlossen, zu überprüfen, ob der hohe Überschuss ein Zeichen für ein drohendes, ernsthaftes, wirtschaftliches Risiko sein könnte. Über diese Untersuchung mache er sich keine Sorgen, so Schäuble. „Wir haben nichts manipuliert“. Der Überschuss sei „der Ausdruck unserer wirtschaftlichen Effizienz und Leistung“.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...