Finanzen

Investor: Ukraine braucht Schuldenschnitt, keine neuen Kredite

Lesezeit: 1 min
06.03.2014 00:09
Wenn die neuen Politiker in der Ukraine intelligent wären, würden sie einen Schuldenschnitt durchführen, um einen echten Neuanfang zu erzwingen. David Zervos von Jeffries glaubt nicht an den ukrainischen Traum – sondern erwartet „korrupte Individuen in der neuen Regierung“. Die EU will trotzdem Milliarden aus Steuergeldern in das insolvente Land pumpen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU dürfte mit ihrer Entscheidung, 11 Milliarden Euro aus Steuergeldern in den insolventen Staat zu pumpen, einen schweren Fehler machen. Vermutlich endet diese „Hilfe“ von Barroso und Van Rompuy dort, wo die „Rettung“ Griechenlands geendet ist: In der Übernahme der Schulden durch die EZB und die EU, weil sich alle anderen Investoren jetzt aus dem Staub machen können – und von den europäischen Steuerzahlern ausbezahlt werden (mehr dazu hier). Der IWF will die Ukraine mit Krediten versorgen, um die Privatisierungen voranzutreiben (mehr zu diesem Plan - hier).

Der Investor David Zervos von Jeffries warnt vor neuen Krediten an die Ukraine: „Man sollte sich nicht täuschen: Auch eine pro-EU-Regierung wird von korrupten Individuen geleitet. Das Land bleibt funktionsgestört.“ Zervos ist der Auffassung, dass das insolvente Land jetzt einen Schuldenschnitt braucht: „Wenn die pro-EU-Politiker intelligent wären, würden sie jetzt die Schulden wegblasen und einen radikalen Schuldenschnitt durchführen. Sie können dann die alte Garde für das Desaster verantwortlichen machen und neu starten“, schreibt Zervos in einem Brief an seine Investoren.

Putin habe so aggressiv reagiert, weil er geglaubt hatte, er habe die Ukraine gekauft. Er habe die Krim besetzt, und wenigstens einen Teil seines Investments zu retten. Zervos: „Putin hat keine Großmachtträume, er hat sich Janukowitsch und dessen Wähler gekauft. Jetzt ist er sauer, weil sein Geld weg ist. Putin ist ein Geschäftsmann, und er möchte nun etwas von dem zurückhaben, was er gekauft zu haben glaubte.“

Eine Investment wie die EU würde Zervos seinen Investoren nicht empfehlen: „Wir sind nicht annähernd in der Situation, dass die Ukraine eine Demokratie ist. Es gibt keinen ukrainischen Traum, wie den amerikanischen Traum. Wer nicht schmiert, bringt es zu nichts. Hier gilt: Wenn du hart arbeitest und dich an Regeln hältst, kannst du es zu nichts bringen.“

Im Unterschied zur EU spricht Zervos von Investoren, die ihr eigenes Geld verwalten.

Barroso dagegen, den niemand gewählt hat, spekuliert mit dem Steuergeld der Europäer – und die haben keine Chance, den „Rettern“ in den Arm zu fallen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Panorama
Panorama Migration, Terrorgefahr und Krieg: Die größten Sorgen der EU-Bürger
24.11.2024

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird von Menschen in Osteuropa als ernste Bedrohung wahrgenommen. Doch betrachtet man die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen: Wo die Probleme in Deutschland liegen und was passieren muss
24.11.2024

In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren größere Versäumnisse, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, die das Wachstum...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.11.2024

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
23.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
23.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Panorama
Panorama 2050: Was erwartet Kinder in der Zukunft?
23.11.2024

Klimawandel, technologische Entwicklungen und demografische Veränderungen werden das Aufwachsen von Kindern in der Zukunft prägen, so die...

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...