Technologie

YaCy: Deutsche Informatiker wollen Google Konkurrenz machen

Ein Projekt deutscher Informatiker bietet eine Alternative zu den großen Suchmaschinen. Durch ein dezentrales Suchnetzwerk wird dabei Datenmissbrauch und Zensur verhindert. Die Software ist quelloffen und speichert keine Daten über die Nutzer.
10.03.2014 00:05
Lesezeit: 1 min

Die eine Gruppe deutscher Informatiker versucht den Suchmaschinen-Giganten Google, Yahoo und Bing mit einem neuen Ansatz zu begegnen. Statt einer zentralisierten Suche, bei der die Konzerne alle Suchanfragen speichern und daraus Nutzerprofile für Werbezwecke zu erstellen, bietet das Projekt YaCy eine dezentrale Suche an. Dabei wird jeder Nutzer zum Betreiber seiner eigenen Suchmaschine und entscheidet selbstständig, was und wie gesucht wird.

Gegründet wurde das Projekt von dem Diplom-Informatiker Michael Christen.

„Die Informationsgesellschaft des 21.-ten Jahrhunderts basiert darauf, dass der Zugang zu allen öffentlichen Informationen frei ist. Das bedeutet: der Zugang sollte transparent, nachvollziehbar und für jeden auch individuell gangbar sein“, so die Initiatoren von YaCy auf ihrer Webseite. ­­­

Das Internet verfügt über viele frei zugängliche Inhalte, wie Wikipedia, freie Musik, Daten unter Creative Commons Lizenz und Dokumente der Open_Access-Bewegung. Doch die zunehmende Monopolisierung des Netzes durch  Suchmaschinen-Konzerne gefährdet den Zugang zu diesen Daten. Am Ende entscheidet Google, welche Daten sichtbar sind und welche nicht. Der Konzern entging erst kürzlich durch eine Strafzahlung einem Kartellverfahren in Europa (mehr hier).

„Freie Informationen können nur dann wirklich frei sein, wenn sie mit einer freien Software gefunden werden können. YaCy ist die fehlende Verbindung vom Erzeuger freier Inhalte zum Monopol-unabhängigen Nutzer“, so die Initiatoren.

Während die großen Suchmaschine wie Google und Yahoo geschlossene System sind, ist YaCy eine quelloffene, freiverfügbare und transparente Software. Jeder Nutzer kann dabei nachvollziehen, wie die Software zu den jeweiligen Suchergebnissen kommt. Durch den dezentralen Ansatz beugt YaCy dem Datenmissbrauch und der Zensur durch Suchmaschinen vor.

„Die Besonderheit von YaCy ist aber, dass es sich mit den anderen Benutzern, die ebenfalls eine YaCy Suchmaschine betreiben, verbinden kann. So entsteht ein vollständig dezentrales Peer-to-Peer Suchmaschinennetz, welches mit der Anzahl der Nutzer skaliert. Diese, von der Gemeinschaft der Nutzer betriebene Suchmaschine ist nicht zensierbar und speichert auch kein Nutzerverhalten an zentraler Stelle. Das Erreichen von Informationsfreiheit durch freie, dezentrale Suchsoftware ist auch ein Projektziel.“

Bisher nutzen neben Privatpersonen hauptsächlich Universitäten und Unternehmen die Suchmaschine für das interne Intranet. Etwa 600 Peer-Betreiber pro Monat und rund 130.000 Suchanfragen pro Tag befindet das Projekt noch am Anfang. Die Initiatoren suchen deshalb noch Entwickler und Designer, die die Idee einer freien Suche voranbringen möchten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freiwillige vor: Neuer Bahnchef gesucht
21.08.2025

Die Deutsche Bahn steckt in ihrer tiefsten Krise, doch der Verkehrsminister drängt auf schnellen Wechsel an der Spitze. Während geeignete...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abwanderung von Fachkräften: Immer mehr deutsche Arbeitnehmer verlassen ihr Heimatland
21.08.2025

Immer mehr Deutsche sagen Adieu: 2024 waren es 270.000 Ausreisewillige. Selbstständige, Akademiker und Fachkräfte verlassen Deutschland...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenanzeigen: Firmen verschenken Potenzial mit fehlender Familienfreundlichkeit
21.08.2025

Deutsche Unternehmen reden gern über Familienfreundlichkeit, doch in den Stellenanzeigen bleibt davon wenig übrig. Eine neue Analyse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Importzoll auf Autos aus EU soll rückwirkend sinken
21.08.2025

Washington senkt seine Importzölle auf Autos aus der EU – rückwirkend und überraschend deutlich. Für Europas Autobauer ist das zwar...

DWN
Panorama
Panorama Nord-Stream-Anschlag: Carabinieri verhaften Ukrainer wegen Sprengstoff-Operation
21.08.2025

Seit zwei Jahren ermittelt die Bundesanwaltschaft im Fall der gesprengten Nord-Stream-Pipelines. Nun gerät ein Ukrainer ins Visier, den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Homeoffice auf Rezept? Ärztliches Attest bedeutet keinen Anspruch aufs Homeoffice – was zu beachten ist
21.08.2025

Ärztliche Homeoffice-Atteste liefern Hinweise, sind aber kein automatischer Freifahrtschein. Fehlen verbindliche Regeln und ein...

DWN
Politik
Politik Russland erklärt, in die Sicherheitsgarantien für die Ukraine „einbezogen“ werden zu wollen
21.08.2025

Russland will bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine mitreden – und verlangt ein Vetorecht. Experten warnen: Damit droht Moskau,...

DWN
Finanzen
Finanzen Millionen PayPal-Zugangsdaten im Umlauf – das sollten Nutzer jetzt tun
21.08.2025

Millionen PayPal-Zugangsdaten sollen im Darknet zum Verkauf stehen – zu einem erstaunlich niedrigen Preis. Ob es sich um aktuelle Daten...