Politik

Israel schafft Staatsfernsehen und Rundfunkgebühr ab

Die israelische Regierung hat überraschend das staatliche Fernsehen geschlossen. Der Grund: Ein aufgeblähter Staats-Sender sei eine Verschwendung von Steuergeldern. Die teure Zwangseintreibung der Gebühren habe nichts mit der Idee von objektivem Journalismus zu tun, für den die Sender errichtet wurden.
07.03.2014 10:56
Lesezeit: 1 min

Israel schließt seinen staatlichen Fernsehsender IBA. 1.600 Mitarbeiter werden entlassen. Die umstrittene Haushaltsabgabe wird gestrichen. Ab dem Jahr 2015 gibt es eine völlige Umgestaltung des öffentlichen Rundfunks. Israel will mit 600 Mitarbeitern einen schlanken, journalistische orientierten Sender aufbauen, der ausschließlich genuin öffentlich-rechtliche Aufgaben erfüllt.

Das gab der israelische Kommunikationsminister Gilad Erdan bekannt. Die ist eine Maßnahme der Umgestaltung des öffentlichen Rundfunks.

Die Israel Broadcasting Authority (IBA – öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt) soll ab sofort geschlossen und durch eine neue ersetzt werden.

Die neue Anstalt sollt drei verschiedene TV-Netze schaffen, eines in Hebräisch, eines in Arabisch und einen Kinderkanal, berichtet die Times of Israel.

„Der Staat kann kein Geld für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk erheben, wenn er genau weiß, dass das Geld nicht in diese Einrichtung fließt“, so Erdan.

Seit 1965 musste jeder israelische Haushalt, der ein TV-Gerät besaß, eine jährliche Steuer an die IBA zahlen. Zuletzt machte die Steuer rund 100 Dollar pro Haushalt aus. Umstritten war die Gebühr deswegen, weil jeder zahlen muss, auch wenn das Angebot der IBA nicht genützt wird. Etwa weil mit dem TV-Gerät nur Videos konsumiert wurden.

Diese Woche wurde die IBA von der Knesset streng gerügt, weil die Anstalt im vergangenen Jahr allein 8,6 Millionen Dollar dafür ausgegeben hat, um säumige Zahler aufzuspüren. „Die Millionen die an Anwaltskanzleien gezahlt wurden, hätten ausgereicht, um 300 Mitarbeiter anzustellen“.

In Deutschland haben die Chefs von ARD und ZDF eine Senkung des Rundfunkbeitrags um 73 Cent abgelehnt und die die Sender beaufsichtigenden Politiker aufgefordert, eine entsprechende Empfehlung der KEF zu ignorieren (mehr dazu hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...