Politik

Steuerbetrug: NRW meldet Rekord an Selbstanzeigen

Der nordrhein-westfälische Finanzminister Borjans ist ein absoluter Hoeneß-Fan: Die Steuerbehörden seines Landes kommen kaum noch nach, um all die Selbstanzeigen zu bearbeiten, die verschreckte Bürger nach dem Auffliegen der Millionen-Schulden des Bayern-Präsidenten beim Finanzamt einreichen.
07.03.2014 15:53
Lesezeit: 1 min

Die Zahl der Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern ist in Nordrhein-Westfalen im Februar auf einen Rekordwert gestiegen. Insgesamt 956 Bürger hätten sich wegen Steuerhinterziehung mit Bezug zur Schweiz gemeldet, teilte das NRW-Finanzministerium am Freitag in Düsseldorf mit. "Die aktuellen Zahlen lassen auf ein in dieser Größenordnung nicht vermutetes Ausmaß an Steuerbetrug in der Mitte der Gesellschaft schließen, das noch lange nicht ausgeleuchtet ist", erklärte NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans. Die Furcht vor der Entdeckung sei das wichtigste Motiv für eine Selbstanzeige, unterstrich der SPD-Politiker. Die Debatte über Steuerhinterziehung war jüngst durch den anstehenden Prozess gegen den Präsidenten des Fußballclubs Bayern München, Uli Hoeneß, erneut befeuert worden. Hoeneß muss sich ab Montag vor dem Landgericht München verantworten.

Nordrhein-Westfalen will Walter-Borjans zufolge weiter Datenträger mit Informationen über Steuerbetrüger kaufen. "Wir werden weiterhin die uns zur Verfügung stehenden legalen Möglichkeiten nutzen", kündigte der Minister an. NRW hatte ab 2010 mehrere CDs mit Datensätzen von Steuerhinterziehern gekauft. Seitdem hätten sich 13.754 Menschen selbst angezeigt, hieß es weiter.

Die Auswertung von Steuer-CDs hatten auch im Falle von Schweizer Banken Staatsanwaltschaften auf den Plan gerufen. Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte zuletzt Ende Februar erklärt, sie ermittele weiter gegen die Schweizer Großbank UBS. Beihilfe zur Steuerhinterziehung lautet der Vorwurf der Behörden. Credit Suisse und die Bank Julius Bär hatten ähnliche Fälle mit Strafzahlungen beilegen können.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...