Finanzen

Österreich: Bad Bank für Hypo soll im September starten

Bis September will Finanzminister Spindelegger alle Verhandlungen mit den Hypo-Gläubigern abschließen. Mit der BayernLB strebt Österreich einen Generalvergleich an: Dabei geht es um einen 2,3 Milliarden Euro schweren Kredit, den die Hypo aufgrund ihrer finanziellen Notlage nicht an die Bayern zurückzahlen will.
18.03.2014 13:16
Lesezeit: 1 min

Österreich will die geplante Abbaubank für die Hypo Alpe Adria bis September auf den Weg bringen. Bis dahin sollen auch die Verhandlungen mit wichtigen Gläubigern wie der BayernLB und den Inhabern von Nachranganleihen abgeschlossen sein, sagte Österreichs Finanzminister Michael Spindelegger am Dienstag. „Wir versuchen mit Hochdruck bis Jahresmitte alles durch alle Instanzen zu bringen und dann kann Anfang September auch eine solche Abwicklungseinheit spätestens beginnen aktiv zu werden.“

Mit der BayernLB strebt Österreich einen Generalvergleich an: Dabei geht es um einen 2,3 Milliarden Euro schweren Kredit, den die Hypo aufgrund ihrer finanziellen Notlage nicht an die ehemalige Mutter zurückzahlen will. Die beiden Institute streiten auch vor Gericht. Im Zuge eines Vergleichs will Österreich all diese Streitigkeiten beilegen - und den Bayern einen finanziellen Beitrag zur kostspieligen Abwicklung der Hypo abringen. Diese dürfte nach Einschätzung des Finanzministeriums insgesamt rund vier Milliarden Euro kosten.

Neben der BayernLB will Österreich auch jene Investoren zur Kasse bitten, die nachrangige Anleihen der Hypo gezeichnet haben. Bei diesen mit Bundes- oder Landeshaftungen besicherten Papieren geht es um ein Volumen von knapp zwei Milliarden Euro. Auf welchem Weg Österreich die Anleihegläubiger zu einem Kostenbeitrag bringen will, ließ das Finanzministerium bislang offen. Die österreichische Krisenbank Hypo Alpe Adria hat am Montag eine 750 Millionen Euro schwere Anleihe zurückgezahlt (mehr hier).

Auch mit dem Bundesland Kärnten will Österreich bis Herbst eine Einigung über die Lastenverteilung aus dem Hypo-Desaster finden. Kärnten verfügt immer noch über eine halbe Milliarde Euro aus dem Verkauf der Bank an die BayernLB. Für Kärnten hätte eine Hypo-Pleite den finanziellen Ruin bedeutet. Das Bundesland hatte für die Bank unbeschränkte Haftungen ausgestellt (hier).

Die zweitgrößte deutsche Landesbank hatte das Institut 2007 übernommen - wollte aber im Zuge der Finanzkrise kein weiteres Geld mehr in die marode Hypo pumpen, die sich mit einer rasanten Expansion am Balkan verhoben hatte. Daraufhin hatte Österreich die Bank notverstaatlicht und ihr bislang Hilfen über 4,8 Milliarden Euro gewährt.

Die Regierung hat bei der Rettung der Skandal-Bank HGAA offenbar mehrfach fahrlässig gehandelt. So unterblieb 2009 trotz mehrfacher Warnung eine Prüfung vor der Not-Verstaatlichung (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...