Die chinesische Währung Renminbi brach am Mittwoch um 0,1 Prozent ein und erreichte den Stand von 6,20 zum US-Dollar. Das ist der schwächste Wert seit dem 9. April 2013, als eine monatelange Talfahrt für den Renminbi begann.
Der Wert markiert zudem eine rote Linie. Analysten warnen, dass ab einem Wert unter 6,20 chinesischen Unternehmen Verluste in Milliardenhöhe drohen. Die Konzerne, oft Exporteure, haben nämlich mit den Produkten auf eine Renminbi-Aufwertung gewettet. Zudem sanken die Exporte zuletzt um 18 Prozent (mehr hier).
Der CNH, also der im Ausland gehandelte Renminbi, an den die komplexen Absicherungsprodukte gebunden sind, steht zwar noch ein bisschen besser da. Der Kurs fiel um 0,34 Prozent und steht bei 6,1992 zum US-Dollar. Dennoch stellt der Wechselkurs laut Morgan Stanley eine „Gefahrenzone“ da, berichtet die FT.
Geoff Kendrick, Devisenstratege bei Morgan Stanley, schätzt, dass rund 150 Milliarden Dollar an Positionen noch offen sind, seitdem der Renminbi Mitte Februar rasch abnahm. Die Zahl hat sich seit dem Zeitpunkt nicht dramatisch verändert. Doch einige Unternehmen haben die Schwäche des Renminbi dazu genutzt, erneut Absicherungsprodukte aufzunehmen.
Doch Chinas Industrie erlebte 2014 bereits herbe Rückschläge: Im Januar und Februar wuchsen sowohl Industrieproduktion als auch Einzelhandelsumsatz und Investitionen so langsam wie seit Jahren nicht mehr. Das macht ein Eingreifen der Zentralbank wahrscheinlicher (hier).
Zum ersten Mal musste im März in China ein Unternehmen eine Anleihe platzen lassen. In der Vergangenheit kam der Staat den von der Pleite bedrohten Unternehmen stets zur Hilfe. Ökonomen befürchten, dass weitere chinesische Unternehmenspleiten folgen werden (hier). Der Immobilienmarkt in China zeigt ebenfalls deutliche Anzeichen einer Abkühlung (hier).
Der Rückgang des Renminbi im zweiten Monat in Folge wird als bewusste Kampagne der Regierung gesehen.