Der E-Auto Markt in Deutschland boomt. Und parallel dazu wittern findige Käufer das schnelle Geld. Dabei kassieren sie beim E-Auto-Kauf eine Umweltprämie und verkaufen das Auto später ins benachbarte Ausland.
Das jedenfalls behauptet der Berliner Automobil-Analyst Matthias Schmidt, der sich seit Jahren mit dem deutschen und europäischen Automarkt auseinandersetzt und eine gleichnamige Internetseite betreibt. Zuvor war er unter anderem Chefanalyst für Europa bei Automotive Industry Data in Großbritannien.
Auf Twitter beschreibt er nun die nach dem Gesetz legale Trickserei vieler deutscher E-Auto-Käufer. Dabei handelt es sich insbesondere um E-Autos der Marke Tesla, deren Käufer den Umweltbonus einstreichen und das Auto später mit Gewinn ins Ausland verkaufen.
Die E-Auto-Prämie
Denn: Nach dem Kauf eines neuen E-Autos müssen die Besitzer es nur für eine Mindesthaltedauer von sechs Monaten zugelassen haben, um die E-Auto-Prämie zu kassieren. Danach steht es ihnen frei, damit weiterzufahren, oder das Auto als Gebrauchtwagen ins Ausland zu verkaufen. Und da die Steuern in einigen Ländern für Neuwagen sehr hoch sind, können die Verkäufer der gebrauchten Autos durch die einkassierte E-Auto-Förderung beim Verkauf einen Gewinn erzielen.
Der Kauf von E-Autos bis zu einem Anschaffungswert von 40.000 Euro wurde bisher mit 6.000 Euro gefördert. Ab 2023 sinkt die Prämie auf 4.500 Euro. Teurere Autos ab 65.000 Euro wurden noch mit 5.000 Euro gefördert, in Zukunft allerdings nur noch mit 3.000 Euro.
Hingegen fliegen die sogenannten Plug-In-Hybride völlig aus der Förderung, ebenso wie es künftig nur noch Geld für private Käufer gibt, und nicht mehr für Handwerker und Gewerbe. Ein Plug-in-Hybrid ist ein Auto dessen Akku sowohl über den Verbrennungsmotor als auch mit einem Stecker am Stromnetz geladen werden kann.
Zahlen zu den E-Autos
Wie Schmidt schreibt, soll das Geschäft mit Nachbar Dänemark besonders lukrativ sein. Seit Januar 2020 wurden dort fast 10.0000 gebrauchte Teslas importiert. Zwar ist unklar, wieviel davon letztendlich aus Deutschland stammen. Allerdings wurden nach der Recherche von Schmidt bis zum Juli dieses Jahres in Deutschland insgesamt 98.000 Autos von Tesla zugelassen, von denen jedoch 21.310 am 1. Juli nicht mehr hierzulande registriert waren.
Insgesamt wurden in Deutschland zwischen Januar 2012 und Juli 2022 890.000 Elektroautos zugelassen. Im Juli dieses Jahres waren es knapp 100.000 weniger, die wie Schmidt vermutet, größtenteils ins Ausland verkauft wurden.
Das Kraftfahrt-Bundesamt hält dagegen, und erklärt sich die fehlenden E-Autos mit Unfällen oder Stilllegungen. Jedoch kontert Schmidt: Er geht nicht davon aus, dass alle Autos auf den Schrott gelandet sind. Auch sind die E-Autos höchstens zehn Jahre alt und es sind auch keine hohen Unfallzahlen bei E-Autos bekannt.