Ratgeber
Anzeige

Warum unterstützen Kosmetikriesen Russland während des Krieges?

In letzter Zeit waren Millionen von Augen auf den Krieg in der Ukraine gerichtet. Putins militärische Aggression hat zu den größten Sanktionen in der Geschichte geführt, aber nach fast einem halben Jahr stellt sich die Frage: Haben sie etwas bewirkt?
09.09.2022 10:43
Aktualisiert: 09.09.2022 10:43
Lesezeit: 2 min
Warum unterstützen Kosmetikriesen Russland während des Krieges?
Bild: Alexej Nikonow

Diese Frage lässt sich in mehrere kleinere Themen aufschlüsseln, und eines davon sind die westlichen Marken, die in Russland tätig waren und ihre Waren dort verkauften. Viele von ihnen beschlossen bereits in den ersten Monaten des Krieges, ihre Geschäfte im Land des Aggressors einzustellen. Sie taten dies auf unterschiedliche Weise: Einige verließen das Land für immer, andere froren ihre Investitionen vorübergehend ein, und wieder andere übergaben ihr Geschäft an ein lokales Management.

Die unterschiedlichen Ansätze lassen sich am Beispiel von Kosmetikmarken deutlich erkennen. So hat beispielsweise Amway seinen Rückzug vom russischen Markt angekündigt. Ende Juni wurde die entsprechende Pressemitteilung auf der offiziellen Website von Amway Global veröffentlicht.

Bereits im März kündigte das Unternehmen die Einstellung der Geschäftstätigkeit in Russland an. Damals erschien die folgende Meldung auf der Website des Unternehmens:

"Zu sehen, wie sich die weltweite Amway Familie für die Menschen einsetzt, die die Ukraine auf der Suche nach Sicherheit und Schutz verlassen haben, und für diejenigen, die zurückgeblieben sind, hat einmal mehr das Herz von Amway und die Stärke unserer gemeinsamen Verbindungen gezeigt. Unsere Teammitglieder, die in der Ukraine geblieben sind, spenden auch unsere gesunden Lebensmittel und Getränke, Körperpflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel an Menschen, die in Gefahr sind, sowie an lokale Krankenhäuser und Wohltätigkeitsorganisationen.

Die Realität in unserem Geschäft ist, dass wir Freunde, Kollegen und Amway Geschäftsinhaber in beiden Ländern haben, die seit Jahren in Harmonie und mit einem gemeinsamen Ziel zusammenarbeiten. Der andauernde Krieg sowie das globale rechtliche und operative Umfeld machen es jedoch unmöglich, unsere Geschäfte in Russland wie bisher fortzuführen. Daher kündigen wir die sofortige Aussetzung von Produktimporten an und werden auch andere Aktivitäten einstellen.

Diese Entscheidung wurde bestätigt und vollzogen: Amway zieht sich aus dem russischen Markt zurück und baut seit dem 1. Juli vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine schrittweise alle Aktivitäten in dem Land ab. In der jüngsten Erklärung des Unternehmens heißt es dazu:

"Der weltweite Vorstand von Amway hat die Entscheidung getroffen, die Geschäftstätigkeit in Russland einzustellen... Dies ist das erste Mal in der 63-jährigen Geschichte von Amway, dass wir einen Markt verlassen. Was diese Entscheidung so schwerwiegend macht, ist unser beständiger Glaube daran, eine wirtschaftliche Chance zu bieten, die für jeden gedacht ist. Nachdem wir alle möglichen Optionen geprüft haben, sind wir an einem Punkt angelangt, an dem die wirtschaftlichen, technologischen, organisatorischen und betrieblichen Umstände es uns unmöglich machen, in Russland tätig zu sein.

Ab dem 1. Juli werden wir unsere Aktivitäten in Russland mit Bedacht und Verantwortungsbewusstsein einstellen. Wir konzentrieren uns darauf, die von dieser Entscheidung Betroffenen zu unterstützen und alle mit Offenheit, Würde und Respekt zu behandeln, während wir gleichzeitig unseren vertraglichen und gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen".

Doch nicht alle haben dies getan. Außerdem schweigen die größten Kosmetikmarken in Russland weiterhin. Das bedeutet, dass sie einheimische Mitarbeiter beschäftigen und Steuern an den Staatshaushalt zahlen und damit, wenn auch indirekt, die Fortsetzung des blutigen Krieges in der Ukraine unterstützen.

Quelle: Alexej Nikonow


DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovation Neuro-Webdesign: „Die meisten Firmenwebsites scheitern am Menschen“
13.05.2025

Viele mittelständische Websites wirken modern, funktionieren aber nicht. Warum? Sie ignorieren die Psychologie der Nutzer. Jonas Reggelin,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...