Unternehmen

Wettbewerbshüter nehmen Novartis ins Visier

Das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis ist nach eigener Auskunft ins Visier der Wettbewerbskommission (Weko) geraten. Die Weko hat den Unternehmenssitz in Basel untersucht.
15.09.2022 15:14
Lesezeit: 1 min

Der Pharmakonzern Novartis ist nach eigenen Angaben mit einer Untersuchung der Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) konfrontiert. Die Behörde teilte am Donnerstag mit, sie gehe dem Verdacht nach, dass ein Schweizer Pharmaunternehmen missbräuchlich ein Patent zum Schutz eines Medikaments zur Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt haben könnte, nannte den Namen des Unternehmens aber nicht. Novartis erklärte in einer eigenen Mitteilung, dass der Konzern von der Weko kontaktiert wurde. Im Zusammenhang mit der Untersuchung hätten Vertreter der Behörde den Firmensitz in Basel besucht.

Novartis arbeitet mit Behörden zusammen

„Die Untersuchung soll klären, ob ein Einsatz von sogenannten Sperrpatenten vorliegt, welcher einen unzulässigen Missbrauch einer angeblich marktbeherrschenden Stellung gemäß dem Kartellgesetz darstellen könnte“, erklärte die Weko. Die Behörde hat nach eigenen Angaben mit der Europäischen Kommission kooperiert. Details nannte die Weko nicht.

Novartis arbeitet nach eigenen Angaben mit den Behörden zusammen. Welches Medikament oder welche Patente betroffen sind, wollte ein Sprecher des Konzerns nicht sagen. Novartis-Büros in EU-Ländern seien nicht durchsucht worden, erklärte der Sprecher. Der Konzern zeigte sich zuversichtlich, die Rechtmäßigkeit seiner Position darlegen zu können. Weitere Stellungnahmen zu der Untersuchung wollte Novartis vorerst nicht abgeben.

Vorwürfe wegen Schmiergeldzahlungen

Novartis ist weltweit immer wieder mit verschiedenen Vorwürfen wegen fraglicher Geschäftspraktiken wie etwa Schmiergeldzahlungen konfrontiert. Die Beilegung von Affären hat den Arzneimittelhersteller bereits Milliarden gekostet. Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren auch Rückschläge mit Medikamenten zu verkraften und stellt derzeit sein Hauptgeschäft mit den patentgeschützten Arzneien neu auf. Zudem soll die Generika-Sparte Sandoz abgespalten und im kommenden Jahr an die Schweizer Börse gebracht werden.

An der Börse kam die Weko-Untersuchung nicht gut an. Die Novartis-Aktien rutschten als einer von wenigen Schweizer Bluechips ins Minus. Die Anteile von Rivale Roche und der Index der europäischen Gesundheitswerte zogen an. Verschiede Analysten hatten jüngst ihre Anlageempfehlungen für Novartis zurückgenommen oder das Kursziel gesenkt - zuletzt die Credit Suisse, die Novartis neu mit „Underperform“ einstuft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...