Wirtschaft

Logistik-Riese FedEx registriert abrupten Abschwung im Welthandel

Der Logistik-Konzern FedEx schraubt seine Gewinnziele für das laufende Jahr deutlich zurück. Die makroökonomischen Bedingungen hätten sich rasch verschlechtert. Auch andere Firmen aus der Branche warnen.
16.09.2022 12:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Post-Konkurrent FedEx hat im jüngsten Geschäftsquartal schlechter als erwartet abgeschnitten und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr zurückgezogen. In den drei Monaten bis Ende August sei der Betriebsgewinn im Jahresvergleich um rund 15 Prozent auf 1,19 Milliarden US-Dollar (1,19 Milliarden Euro) zurückgegangen, teilte der Konzern am Donnerstag in einer Mitteilung nach US-Börsenschluss auf Basis vorläufiger Zahlen mit.

Branchenkenner hatten mit einem deutlich besseren Ergebnis gerechnet. Auch der Umsatz blieb mit 23,2 Milliarden Dollar hinter den Erwartungen zurück. Die FedEx-Aktie brach nachbörslich um 15 Prozent ein.

Einsparungen angekündigt

Das Unternehmen rechnet offenbar mit einem bevorstehenden deutlichen Abschwung in der Weltwirtschaft. „Die weltweit bewegten Handelsvolumina sanken, während sich die makroökonomischen Trends gegen Ende des Quartals signifikant verschlechtert hatten, sowohl auf der ganzen Welt als auch in den Vereinigten Staaten. Wir gehen diese Herausforderungen rasch an, aber angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Umstände veränderten, liegen die ersten Ergebnisse für das Quartal unter unseren Erwartungen“, heißt es in der Mitteilung.

FedEx kündigte angesichts der Probleme an, Kosten einzusparen: „Obwohl diese Leistung enttäuschend ist, beschleunigen wir unsere Bemühungen zur Kostensenkung aggressiv und evaluieren zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität, zur Reduzierung variabler Kosten und zur Umsetzung struktureller Kostensenkungsinitiativen. Diese Bemühungen stehen im Einklang mit der Strategie, die wir im Juni skizziert haben, und ich bin weiterhin zuversichtlich, unsere Finanzziele für das Geschäftsjahr 2025 zu erreichen“, sagte Raj Subramaniam, der Konzernpräsident und Vorstandsvorsitzende.

Als Teil dieser Einsparbemühungen werde FedEx 90 Bürostandorte schließen, fünf Firmenbüros dichtmachen, Einstellungen verschieben, die Anzahl der Flüge reduzieren und Projekte stornieren.

Das erst am 23. Juni abgegebene Gewinnziel für das Geschäftsjahr 2023 strich Fedex, hielt aber am Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 1,5 Milliarden Dollar fest. Auch die Aktien des US-Rivalen UPS brachten die schwachen Zahlen von Fedex nachbörslich unter Druck.

Andere Logistiker warnen ebenfalls

Analyst Brian Ossenbeck von JPMorgan sah die FedEx-Ergebnisse und den kurzfristigen Ausblick trotz seiner vorherrschenden Skepsis noch deutlich unter den Erwartungen. Er stufte die Papiere daher auf „Neutral“ herab. Das Ausbleiben einer „Fracht-Welle“ nach einer Wiedereröffnung Chinas nach Corona treffe den führenden Aircargo-Anbieter im asiatisch-pazifischen Raum als ersten, so der Experte. Ohne Berücksichtigung von Sonderfaktoren bei den Treibstoffkosten sei die Schwäche des FedEx-Geschäfts sogar noch viel eklatanter.

Auch die in Hongkong ansässige Fluggesellschaft Cathay Pacific warnt, dass das Fracht-Geschäft zum Jahresende schwächer ausfallen könnte als noch im Jahr zuvor. „Wir gehen davon aus, dass die diesjährige Saison vielleicht nicht der im vergangenen Jahr ähneln wird“, hatte Cathay Pacific Fracht-Kunden informiert. Auch die französische Groß-Reederei CMA CGM hatte nach dem Boom des vergangenen Jahres vor einem schwächeren zweiten Halbjahr gewarnt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik KI ersetzt Jobs in der Politik: Albanien ernennt KI zur Ministerin - gewagtes Experiment oder Zukunftsmusik?
19.09.2025

KI-Chatbot Diella soll Kabinettsposten in Albanien übernehmen, um die Vergabe öffentlicher Aufträge zu kontrollieren. Die ungewöhnliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Staatliche Förderprogramme: Bürokratie als Problem – nur 30 Prozent der Unternehmen nutzen Fördermöglichkeiten
19.09.2025

Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt: Nur ein Bruchteil der Unternehmen nutzt staatliche Förderprogramme. Bürokratie, fehlender Überblick...

DWN
Technologie
Technologie KI-Agenten für Compliance: Startup Kertos will den Mittelstand mit KI-Compliance von der Bürokratie befreien
19.09.2025

Mit dem EU AI Act wächst der Druck auf Unternehmen Compliance-Anforderungen bezüglich künstlicher Intelligenz schnell zu erfüllen. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Renditen langfristiger US-Anleihen: Der Markt glaubt offenbar nicht an die KI-Revolution
19.09.2025

Die Börse feiert die KI-Revolution, doch die Zinsmärkte bleiben skeptisch. Warum die Euphorie rund um Nvidia und Co. nicht automatisch...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinsentscheid: US-Notenbank senkt Zinsen – und das sind die Folgen
19.09.2025

Der jüngste Fed-Leitzinsentscheid sorgt für Aufsehen: Powell senkt die Zinsen, warnt vor Risiken – und setzt damit auch Europas...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rente und Pflege vor dem Kollaps: Droht der Zugriff aufs Eigenheim?
19.09.2025

Wer glaubt, Haus oder Betrieb seien im Pflegefall sicher, irrt. Schon heute zwingt der Staat Pflegebedürftige, ihr Vermögen einzusetzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Exporte: Trump-Zölle belasten deutschen Exportüberschuss massiv
19.09.2025

Trump-Zölle setzen Deutschlands Exportüberschuss zunehmend unter Druck. Während deutsche Exporteure Einbußen hinnehmen, steigen die...

DWN
Politik
Politik Putin erwägt Steuererhöhungen für Reiche zur Finanzierung des Ukraine-Krieges
19.09.2025

Putin plant neue Steuererhöhungen für Reiche und höhere Abgaben auf Dividenden, um den Kriegshaushalt zu finanzieren. Auch die...