Immobilien

Property Index 2022: Immobilienpreise steigen weiter

Ob zur Miete oder im Eigenheim – in Europa wird Wohnen zunehmend teurer.
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30.09.2022 08:31
Lesezeit: 2 min
Property Index 2022: Immobilienpreise steigen weiter
Die Rekordpreise scheinen in der Immobilienbranche bislang kein Ende zu finden. (Foto: Pixabay)

Neben den steigenden Energiepreisen und Lebensunterhaltungskosten schnellen auch die Immobilienpreise immer weiter in die Höhe. Dies ergibt eine neue Studie der Unternehmensberatung Deloitte. In der aktuellen Auflage des Property Index 2022 werden die Daten aus 68 ausgewählten Großstädten in 23 europäischen Ländern verglichen und analysiert, um eine umfassende Übersicht der europäischen Wohnimmobilienpreise aus dem Jahr 2021 abzubilden.

Laut der Studie sind die Kaufpreise für Immobilien in München mittlerweile die zweithöchsten in

Europa. Wer dort im vergangenen Jahr eine neue Wohnung kaufen wollte, zahlte durchschnittlich

10.500 Euro pro Quadratmeter. Lediglich Paris war mit 13.462 Euro pro Quadratmeter noch teurer

und ist damit unangefochtener Spitzenreiter was den Kaufpreis für Neubauwohnungen betrifft.

Frankfurt spielt mit rund 8.400 Euro in derselben Liga wie Oslo und London, gefolgt von Amsterdam

mit 7.600 Euro und Kopenhagen mit 7.300 Euro. In Hamburg habe man immerhin noch 6.900 Euro

für den Quadratmeter verlangt, in Berlin 6.500 Euro.

Deutschland steigt zu den teuersten Ländern auf

Mit einem durchschnittlichen Neubau-Quadratmeterpreis von 4.600 Euro belegt Deutschland

innerhalb Europas den vierten Platz. Nur Großbritannien (4.905 Euro), Österreich (4.782 Euro) und

Frankreich (4.639 Euro) sind noch teurer. Im bundesweiten Vergleich liegen die Immobilienpreise in

München somit fast 130 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Am stärksten stiegen die

Immobilienpreise dagegen in Frankfurt – dort werden stolze 16,7 Prozent mehr verlangt als noch im

Vorjahr.

Paris führt auch bei den Mieten

Was die durchschnittlichen Monatsmieten in Europa betrifft hat Deloitte ermittelt, dass auch hier

Paris mit 29,10 Euro pro Quadratmeter am teuersten war. Mit etwas Abstand folgen Oslo (26,56

Euro), London (25,12 Euro) und Amsterdam (22,45 Euro). München bleibt mit einer

Durchschnittsmiete von 18,90 Euro die teuerste deutsche Stadt und belegt den zehnten Platz in

Europa. Frankfurt wird mit 15,90 Euro angeben, Berlin mit 14,30 Euro und Hamburg mit 13,60 Euro.

Was die Bautätigkeit im Jahr 2021 betrifft, ist Frankreich mit 471.000 fertiggestellten Wohnungen an

der Spitze. Zur selben Zeit wurden in Deutschland 310.000 Wohnungen gebaut, was in absoluten

Zahlen die zweitmeisten sind. Ähnlich ging es bei den begonnenen Wohnungsbauvorhaben zu – hier

lag Frankreich mit 386.700 ebenfalls vorne. Deutschland beleget mit 248.700 begonnenen

Bauvorhaben den dritten Platz vor Polen (277.400).

Werden die Zahlen jedoch pro 1.000 Einwohner eines Landes betrachtet, liegt Deutschland bei den

fertiggestellten Wohnungen lediglich im Mittelfeld und bei den begonnenen Wohnungsbauvorhaben

sogar nur noch im letzten Drittel.

Gründe für den Preisanstieg

Deloitte macht für die hohen Immobilienpreise vor allem die Knappheit an Baumaterialien und die

daraus resultierenden gestiegenen Kosten am Bau verantwortlich. Außerdem treiben der

Personalmangel und die fortschreitende Inflation die Preise in die Höhe. Hinzu kommen die

steigenden Energiekosten, die Auswirkung der COVID-19-Pandemie sowie der russische Überfall auf

die Ukraine. Ein weiteres zentrales Thema ist das begrenzte Angebot an neuem Wohnraum. In vielen

europäischen Städten wird eine Wohnraumerweiterung durch strenge Genehmigungs- und

Bauvorgaben reglementiert – zeitgleich erreicht die Nachfrage Rekordhöhen.

Da der Wohnungsmarkt generell sehr sensibel auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen reagiert, könnten steigende Hypothekenzinsen die Nachfrage und den Preisanstieg in Zukunft etwas bremsen, so die

Unternehmensberatung.

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Nico Bülles

***

Nico Bülles arbeitet als Freischaffender in der Kultur- und Kreativwirtschaft und ist für Verlage und Agenturen sowie für bildungspolitische und soziale Organisationen tätig.

 

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