Unternehmen

Wirtschaftskrieg gegen Russland lastet auf Saatguthersteller KWS

KWS Saat stellt sich auf schwächeres Wachstum ein. Dabei ist vor allem der Wirtschaftskrieg des Westens gegen Russland eine große Sorge.
27.09.2022 14:37
Aktualisiert: 27.09.2022 14:37
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Wirtschaftskrieg gegen Russland lastet auf Saatguthersteller KWS
Saatgutpillen der KWS Saat AG. Der Wirtschaftskrieg gegen Russland belastet die Geschäfte. (Foto: dpa) Foto: Rainer_Jensen

Der Krieg in der Ukraine, starker Wettbewerb bei Mais-Saatgut in den USA und ein schwächelndes Geschäft mit Gemüsesaatgut bremsen das Wachstum bei KWS Saat. Für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 erwartet Finanzchefin Eva Kienle ein Umsatzplus von 7 bis 9 Prozent, nachdem im Vorjahr noch ein Zuwachs von mehr als 17 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro zu Buche stand.

KWS plane vorsichtig, da unklar sei, wie sich der Krieg und auch die Wechselkurse weiter entwickelten. Zudem müsse das Unternehmen sein Gemüsesaatgutgeschäft, das im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang erlitt, wieder auf Kurs bringen. „Mit Blick auf die bestehenden geopolitischen Risiken, zunehmende Wetterextreme sowie stark inflationäre Entwicklungen gehen wir von anhaltend herausfordernden Rahmenbedingungen für KWS aus“, sagte Kienle am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz.

KWS hat Tochtergesellschaften in Russland und in der Ukraine, die rund zehn Prozent zum Gesamtumsatz beisteuern. „Wir wissen nicht, wie es weitergeht, es bleibt sehr schwierig“, sagte Kienle mit Blick auf die Geschäfte in den beiden Ländern. Sollte es zu einem Verkaufsstopp von Saatgut nach Russland kommen, müsste KWS Umsatzeinbußen im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich hinnehmen.

Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) des Saatgutherstellers soll im laufenden Bilanzjahr stabil bei zehn bis elf (Vorjahr: 10,1) Prozent bleiben - trotz hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung. Zu den wichtigsten Investitionsprojekten von KWS gehören derzeit der Bau eines neuen Speichergebäudes für Saatgut am Unternehmenssitz im niedersächsischen Einbeck für rund 40 Millionen Euro, das Mitte 2024 fertiggestellt sein soll, sowie eine Verdoppelung der Produktionskapazitäten in Brasilien bis 2025, für die KWS 15 Millionen in die Hand nimmt.

KWS wolle zudem „in den nächsten zehn Jahren Vollgas geben“, um auch in neue Geschäftsfelder einzusteigen, wie etwa Saatgut für Pflanzen mit verbesserten Proteineigenschaften, sagte Vorstandschef Hagen Duenbostel.

Er übergibt mit der Hauptversammlung das Ruder an Felix Büchting, der dem Vorstand seit 2019 angehört, womit KWS bald wieder von einem Mitglied der Eigentümerfamilie Büchting geführt wird. Duenbostel soll nach einer zweijährigen „Abkühlphase“ Aufsichtsratschef werden.

Die Familien Büchting und Oetker halten mehr als 54 Prozent an KWS Saat. Sie und die übrigen Aktionäre sollen für das abgelaufene Jahr eine unveränderte Dividende von 80 Cent je Aktie erhalten. Der Jahresüberschuss lag mit knapp 108 Millionen Euro um 2,6 Prozent unter Vorjahresniveau. Operativ konnte KWS aber zulegen und das Ergebnis (Ebit) um gut 13 Prozent auf rund 155 Millionen Euro ausbauen. (rtr)

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
17.10.2025

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die...

DWN
Politik
Politik Hybridkrieg im Orbit: Die tickende Bombe über unseren Köpfen
17.10.2025

Sabotage, Cyberattacken und Desinformation – der Hybridkrieg Russlands gegen den Westen erreicht eine neue Dimension. Experten warnen:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Oliver Blume tritt als Porsche-Chef ab – Fokus auf Volkswagen
17.10.2025

Oliver Blume wird seinen Posten als Vorstandsvorsitzender von Porsche abgeben. Für den Manager aus Stuttgart bedeutet dies voraussichtlich...

DWN
Politik
Politik Grüne fordern deutliches Plus beim Bafög – Reformantrag heute im Bundestag
17.10.2025

Die Grünen im Bundestag drängen auf eine umfassende Reform des Bafög und fordern eine Erhöhung des Grundbedarfs von 475 auf 563 Euro....

DWN
Politik
Politik US-Angriff in der Karibik: Rechtlich fragwürdige Operation unter Trump gegen Venezuela
17.10.2025

Die USA haben erneut ein Boot in der Karibik angegriffen, das angeblich Drogen transportierte. Experten sehen den Schlag unter Präsident...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis erneut auf Rekordhoch: Experten diskutieren Überbewertung und Portfoliochancen
17.10.2025

Der Goldmarkt steht aktuell im Fokus von Anlegern und Analysten. Die Preise steigen rasant, Handelsvolumina erreichen ungewöhnliche...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Debatte: Pistorius und Möller zeigen sich gesprächsbereit
17.10.2025

Nach zunächst scharfen Auseinandersetzungen haben Verteidigungsminister Boris Pistorius, Fraktionsvize Siemtje Möller und der Abgeordnete...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Zinsen, Zölle, Inflation – Investieren in der Krise
17.10.2025

Die Zinsen stagnieren, die Inflation steigt wieder, die Aktienmärkte schwanken auf hohem Niveau – Verbraucher, Unternehmer und...