Deutschland

Deutsche Braunkohle-Kraftwerke dürfen wieder Strom erzeugen

Fünf Braunkohle-Kraftwerksblöcke sind aus der Sicherheitsbereitschaft geholt worden. Nun können die Betreiber die Anlagen wieder an den Markt bringen.
01.10.2022 13:35
Aktualisiert: 01.10.2022 13:35
Lesezeit: 1 min
Deutsche Braunkohle-Kraftwerke dürfen wieder Strom erzeugen
Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen am Braunkohlekraftwerk Jänschwalde. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Zur Stärkung der Strom-Versorgungssicherheit haben ab diesem Samstag die Energieunternehmen RWE und Leag die rechtliche Möglichkeit, zusätzliche Braunkohlekraftwerke wieder an den Markt zu bringen. Es handelt sich um fünf Blöcke, die bislang in der Sicherheitsbereitschaft waren. Im Lausitzer Revier sind es die Leag-Kraftwerksblöcke Jänschwalde E & F, im Rheinischen Revier die RWE-Kraftwerksblöcke Niederaußem E & F und Neurath C. Sie dürfen zunächst befristet bis zum 30. Juni 2023 an den Markt zurückkehren.

Die Braunkohleblöcke sollen in der Energiekrise dazu beitragen, dass weniger Erdgas verstromt wird. Sie haben eine Kapazität von zusammen 1,9 Gigawatt. Zum Vergleich: Die drei deutschen Atomkraftwerke haben jeweils eine Leistung von 1,4 bis 1,5 Gigawatt.

Die Unternehmen entscheiden selbst, wann genau sie ihre Kraftwerke wieder ans Netz bringen. Die erforderliche Verordnung war erst am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet worden. Sie wurde am Freitagabend im Bundesanzeiger veröffentlicht.

Wann die Blöcke in Jänschwalde genau ans Netz gehen, ist noch unklar. RWE hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass die drei RWE-Blöcke „in den kommenden Tagen in Betrieb gehen“ sollen. Ursprünglich war vorgesehen, dass sie am 30. September 2022 beziehungsweise am 30. September 2023 endgültig stillgelegt werden.

Laut RWE gingen dem Wiederanfahren der Kraftwerke aufwendige Arbeiten voraus, um die Anlagen auf einen längeren Einsatz mit hoher Auslastung vorzubereiten. Das Personal wurde verstärkt, indem etwa Mitarbeiter erst später in den Vorruhestand gehen. Ein Sprecher des Betreibers Leag hatte gesagt, die Instandhaltungsarbeiten seien aufwendig, Bauteile seien ausgewechselt worden. Das Energieunternehmen habe zusätzliche Beschäftigte eingestellt.

Zwei Steinkohlekraftwerke aus der sogenannten Netzreserve sind bereits an den Markt zurückgekehrt. Weitere sollen in den kommenden Wochen folgen.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hatte die Rückkehr von Kohlekraftwerken mit Blick auf den Klimaschutz wiederholt als bittere Nachricht bezeichnet. Die Rückkehr sei aber wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs auf die Gasversorgung unvermeidlich. „Das Ziel, den Kohleausstieg idealerweise schon im Jahr 2030 zu vollenden, bleibt bestehen“, hatte die Bundesregierung mehrfach betont.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Positiver Analystenkommentar von JPMorgan und Silberstreifen am Cloud-Horizont
04.12.2025

SAP und Salesforce senden an den Börsen neue Signale: Während JPMorgan der SAP-Aktie frische Impulse zuschreibt, ringen Anleger bei...

DWN
Finanzen
Finanzen Schott Pharma-Aktie: Zähe Nachfrage nach Glasspritzen – Pharmazulieferer Schott Pharma schaut vorsichtig auf 2026
04.12.2025

Die Schott Pharma-Aktie ist am Donnerstag nachbörslich unter Druck geraten, Anleger beäugen den Ausblick des Mainzer Pharmazulieferers...

DWN
Politik
Politik Die EZB blockiert: Streit um EU-Pläne für eingefrorene russische Vermögenswerte
04.12.2025

Die EU ringt um einen Weg, die finanziellen Belastungen des Ukrainekriegs abzufedern, doch zentrale Institutionen setzen klare Grenzen. Wie...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Moskau: Trump-Gesandte führen Gespräche mit Putin
04.12.2025

Die Gespräche zwischen Washington und Moskau rücken die Suche nach einer realistischen Friedenslösung wieder in den Mittelpunkt der...

DWN
Politik
Politik EU Ermittlungen: Staatsanwaltschaft nimmt Büros von Kaja Kallas ins Visier
04.12.2025

Die Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft rücken den Umgang mit sensiblen EU-Mitteln und institutionellen Abläufen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trade Republic Probleme: Kundenfrust wächst trotz neuer Produkte
04.12.2025

Trade Republic wirbt mit Innovationen, doch viele Kunden erleben etwas anderes. Die Beschwerden zu Ausfällen, Support und Handelbarkeit...

DWN
Politik
Politik G7? Nein danke, sagt Putin
04.12.2025

Russlands Präsident Wladimir Putin sorgt vor seinem Indien-Besuch für Aufsehen. Er kritisiert die G7 als "nicht groß" und verweist auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Club der Superreichen vorn dabei
04.12.2025

Fast 3.000 Menschen weltweit besitzen mehr als eine Milliarde Dollar – und Deutschland spielt eine führende Rolle. Während...