Wirtschaft

Frankreich: Kohlekraftwerk an deutscher Grenze wieder in Betrieb

Frankreich nimmt das Kohlekraftwerk in Saint-Avold bei Saarbrücken wieder in Betrieb. Die bereits entlassenen Beschäftigte kehren zurück - mit höheren Löhnen.
01.10.2022 15:53
Lesezeit: 1 min
Frankreich: Kohlekraftwerk an deutscher Grenze wieder in Betrieb
Kohlekraftwerke leisten einen wichtigen Beitrag im Wirtschaftskrieg gegen Russland. (Foto: dpa) Foto: Julian Stratenschulte

Angesichts der Energie-Krise und des Ausfalls vieler Atomkraftwerke nimmt Frankreich an diesem Wochenende das Kohlekraftwerk in Saint-Avold bei Saarbrücken wieder in Betrieb. Zunächst befristet bis Ende 2023 soll das erst Ende März vom Netz gegangene Kraftwerk Emile-Huchet wieder Strom produzieren, hatte das Energieministerium in Paris beschlossen.

Rund 70 entlassene Beschäftigte wurden mit Lohnaufschlägen zur Rückkehr an ihren alten Arbeitsplatz bewegt und das zuletzt nur wenig gewartete Kraftwerk in aller Eile mit Millionen-Aufwand wieder fit gemacht. Bis auf ein Reservekraftwerk ist das Werk in Lothringen das letzte in Frankreich.

Bereits in den Wochen vor seiner Schließung hatte das Kraftwerk auf Hochtouren russische Importkohle verfeuert, um den Strombedarf zu decken. Nun wurde Kohle vor allem aus Kolumbien, den USA und Südafrika herbeigeschafft, um das Kraftwerk anzufeuern.

Frankreich droht in diesem Winter bei der Stromversorgung in die Klemme zu geraten, weil die Hälfte der 56 Atomkraftwerke wegen Wartungen und Inspektionen vom Netz sind. Die Regierung hat dem Stromkonzern EDF zwar Druck gemacht, möglichst alle Meiler bis zum Winter am Laufen zu haben. Ob das gelingt, ist offen.

Gegen den Neustart des Kraftwerks in Lothringen protestierten Umweltschützer bereits mehrfach, wie die Zeitung „Le Républicain Lorrain“ berichtete.

Im angrenzenden Saarland plant der Kraftwerksbetreiber Steag, die beiden Kohlekraftwerke Quierschied und Bexbach voraussichtlich Anfang November wieder in Betrieb zu nehmen. Ebenfalls soll das Steinkohlekraftwerk im saarländischen Völklingen-Fenne über die eigentlich geplante Stilllegung Ende Oktober hinaus weiter betrieben werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...