Unternehmen

Energie-Krise: Unternehmen können ihre Rechnungen nicht mehr zahlen

Die Zahlungsmoral in der Wirtschaft sinkt von Woche zu Woche. Steigende Energiekosten sind offenbar auch dafür verantwortlich, dass Unternehmen ihre Rechnungen erst verspätet oder gar nicht zahlen.
11.10.2022 10:34
Aktualisiert: 11.10.2022 10:34
Lesezeit: 1 min
Energie-Krise: Unternehmen können ihre Rechnungen nicht mehr zahlen
Die hohen Energiekosten ziehen vielen Unternehmen den Stecker. (Foto: iStock.com/ShevarevAlex) Foto: ShevarevAlex

Die steigenden Energiekosten sorgen nach Darstellung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform dafür, dass Unternehmen ihre Rechnungen verspätet oder gar nicht zahlen. „Das Ausfallrisiko bei Unternehmen steigt derzeit fast wöchentlich“, sagte der Leiter der Wirtschaftsforschung von Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Mit einer „Insolvenzwelle“ in der Wirtschaft rechnet Hatzsch vorerst nicht, wohl aber mit einer Trendwende im Insolvenzgeschehen, das bislang rückläufig war.

Sorgenkind Baubranche

Zuletzt waren den Angaben zufolge bundesweit mehr als 2,1 Millionen überfällige Rechnungen beglichen worden, rund 280 000 Unternehmen zahlten deutlich verspätet. „Dabei ist es egal, ob Kleinunternehmen, Mittelständler oder Großkonzerne, Unternehmen aller Größenklassen lassen ihre Kreditgeber zurzeit länger und über das gesetzte Zahlungsziel hinaus auf den Geldeingang warten“, sagte Hantzsch. Besonders betroffen sei die Baubranche. „Das ist insofern bemerkenswert, als dass sie bislang auch in der Corona-Pandemie ein Konjunkturmotor war“, sagte Hantzsch.

Er gehe davon aus, „dass wir im ersten Quartal 2023 dann einen starken Anstieg der Insolvenzen in Deutschland sehen werden“, prognostizierte Hantzsch. Dass Unternehmen wieder in die Insolvenz gehen, ist dem Leiter der Wirtschaftsforschung zufolge allerdings „richtig und wichtig“. Eine auf marktwirtschaftliche Prinzipien aufgebaute Volkswirtschaft vertrage es nicht, „wenn alle Unternehmen auf Teufel komm raus am Leben erhalten werden“.

Dafür, dass die Baubranche Sorgenkind bleiben könnte, gibt es einen weiteren Hinweis: Immer weniger Kunden fragen nach Sparkassen-Angaben nach Immobilienfinanzierungen. „Die Nachfrage ist von einem Tag auf den anderen eingebrochen. Viele Projekte im Planungsstadium werden storniert“, sagte Sparkassenpräsident Helmut Schleweis dem Handelsblatt. Er führt das auf die Verunsicherung durch verschiedene Krisen und auf steigende Materialkosten zurück. In den vergangenen Wochen sind auch die Zinsen deutlich gestiegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

 

 

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienstrategie: Wie Profis erkennen, wann es Zeit zum Ausstieg ist
19.11.2025

Der perfekte Verkaufszeitpunkt an der Börse ist selten. Doch wer Gewinne nicht rechtzeitig realisiert, riskiert, sie wieder zu verlieren....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Droneshield-Aktien stürzen ab: Anleger stoßen die Rüstungsaktie massenhaft ab – die Hintergründe
19.11.2025

Die Droneshield-Aktien befinden sich am Mittwoch in einer drastischen Abwärtsbewegung, die Anleger fliehen. Doch was steckt wirklich...

DWN
Politik
Politik COP30 in Belém: Bill Gates sieht Klimawandel nicht mehr als das größte Problem
19.11.2025

Die COP30-Klimakonferenz in Brasilien versammelt Vertreter aus aller Welt, um über den Umgang mit Klimawandel, Emissionen und nachhaltiger...

DWN
Politik
Politik Drohnenbekämpfung: Was plant Innenminister Dobrindt für Deutschland?
19.11.2025

Die Bundesregierung geht davon aus, dass Drohnen von staatlichen Akteuren zu Spionage- und Sabotagezwecken eingesetzt werden – im Fokus...

DWN
Politik
Politik Trump bereitet Krieg auf dem eigenen Kontinent vor: Venezuela rückt ins Fadenkreuz
19.11.2025

Donald Trump lässt seine Administration offen über eine Militärintervention in Venezuela nachdenken. Während Präsident Nicolás Maduro...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmen in Deutschland: Stabilität und Wachstum in Krisenzeiten
19.11.2025

Deutschlands größte Familienunternehmen zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und Stabilität kein Widerspruch sind. Sie schaffen...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsbau zieht an: Zahl der Genehmigungen steigt deutlich
19.11.2025

Nach dem schwachen Vorjahr stehen die Zeichen beim Wohnungsbau auf Erholung: Die Zahl der Genehmigungen steigt kräftig. Besonders eine...