Das Konsumverhalten der Verbraucher wird durch die hohe Inflation immer deutlicher belastet. Die Verbraucher gehen bei Einkäufen immer bedachter vor, verzichten auf bestimmte Ausgaben und greifen auf billigere Produkte zurück, dies hat Einfluss auf die Produzenten. Zwar konnten die Umsätze im August dank Preiserhöhungen statistisch gesehen zum Vormonat (plus 0,1 Prozent), als auch zum Vorjahresmonat (plus 5,4 Prozent) zulegen. Wenn man aber die realen Preiserhöhungen berücksichtigt, sind die Erlöse in der Branche nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Juli auf August um 1,3 Prozent gesunken. Im Vergleich zum August 2021 steht ein reales Minus von 4,3 Prozent.
Umsatzrückgänge in der Textil- und Schuhbranche
Das Umsatzniveau im Lebensmittelhandel sank derweil den Angaben zufolge auf den niedrigsten Stand seit Januar 2017. Im Vergleich zum Juli gab es in diesem Bereich einen realen Umsatzrückgang von 1,7 Prozent. Zieht man den Vergleich mit August 2021 ist der Umsatz um 3,1 Prozent zurückgegangen.
Reale Umsatzrückgänge gab es auch im Handel mit Textilien und Schuhen, bei Haushaltsgeräten und Baubedarf sowie im Internet- und Versandhandel. Viele Menschen besitzen laut Statistischem Bundesamt zwar erhebliche Rücklagen, da sie während der Covid-19 Pandemie weniger gereist sind und weniger shoppen konnten. Dennoch wirken die zuletzt stark angestiegenen Preise, wie beispielsweise für Energie, wie eine Konsumbremse.
Tankstellen machen Rekord-Umsatzplus
Eine Ausnahme stellten im August die Tankstellen dar. Um den Tankrabatt in seinem letzten Monat noch zu nutzen, griffen viele Autofahrer nach der Chance und füllten ihre Vorräte auf. Dieses Vorgehen führte für die Branche zu einem Rekord-Umsatzplus. Die realen Erlöse der Tankstellen konnten im August um 14 Prozent verglichen zum Vormonat steigen und im Vergleich mit August 2021 beläuft sich die Steigerung auf 12,6 Prozent. Dies ist laut Statistischem Bundesamt die größte Umsatzsteigerung in beiden Statistiken seit dem Start der Zeitreihe vor 28 Jahren im Jahr 1994.
Angesichts der wirtschaftlichen Notlage ist nicht davon auszugehen, dass sich im Konsumverhalten der Bevölkerung zeitnah etwas ändern wird. Für die Produzenten steht damit weiter eine schwere Zeit vor der Tür. Ob die Weihnachtszeit in der traditionell die Konsumlaune etwas mehr steigt, zu einer Änderung im Verhalten führen wird, bleibt abzuwarten.