Unternehmen

Kükentöten: Eierbranche gerät unter Zeitdruck

Angesichts des 2024 eintretenden Kükentöten-Verbots, haben die Unternehmen ein Zeitproblem. Die Eierbranche wird die Regelungen nicht zeitgemäß umsetzen können.
12.10.2022 10:04
Aktualisiert: 12.10.2022 10:04
Lesezeit: 2 min
Kükentöten: Eierbranche gerät unter Zeitdruck
Durch das im Jahr 2024 eintretende Küktentöten-Verbot kommt Bewegung in die Eierbranche: Geschlüpfte männliche Kücken dürfen nicht mehr geschreddert werden und stattdessen als sogenannte Bruderhähne aufgezogen.(Foto: iStock.com/Ksenia Shestakova) Foto: Ksenia Shestakova

Ab 2024 ist eine Geschlechtsbestimmung im Ei nur noch bis einschließlich dem sechsten Bruttag erlaubt. Nach der aktuellen Regelung dürfen nur bereits geschlüpfte männliche Küken von Legehennenrassen nicht getötet werden. Sie werden als sogenannte Bruderhähne aufgezogen.

EW Group baut auf Praxistest

Durch die Gesetzänderung in 15 Monaten kommt nun laut der Lebensmittelzeitung Bewegung in den Markt für die Geschlechtsbestimmung im Ei. Die beiden Anbieter von Verfahren zur Geschlechtsbestimmung, Seleggt und EW Group setzen nun auf unterschiedliche Ansätze, um eine machbare Lösung zu erreichen.

Die EW Group baut durch ihre Tochter Agri Advanced Technologies auf die Forschung. Das Unternehmen hat den Praxistest für ein von der TU Dresden hergestelltes spektroskopisches Verfahren am Standort Dorum angekündigt. Dieses Verfahren soll bereits ab dem dritten Bruttag das Geschlecht feststellen. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast sieht dieses Vorgehen als „Durchbruch beim Ausstieg aus dem Kükentöten.“ Die Branche selbst ist laut Lebensmittelzeitung eher skeptisch und glaubt nicht, dass die neue Methode die notwendigen Stückzahlen bis 2024 ermöglicht.

Seleggt setzt auf Gesetzesänderung

Der Vorsitzende des Beirats von Seleggt, Ludger Breloh verweist laut Lebensmittelzeitung auf problematische Bedingungen für Mast und Schlachtung, die meist in Osteuropa stattfindet und ist nicht von der Methode überzeugt: „Das wäre ein großer Fehler und ein Einfallstor für Skandale.“ Brehloh sieht die Bruderhahnaufzucht als nicht nachhaltig und nicht klimafreundlich. Er setzt auf einen neuen Sachstandsbericht in Bezug auf das Schmerzempfinden der Embryonen im März 2023, der eine Änderung des Gesetzes möglich macht. Diese Änderung würde die Geschlechtsbestimmung in der ersten Hälfte der Brutzeit erlauben, ohne sich dabei auf einen exakten Tag festzulegen.

Breloh kündigt an, dass Seleggt sich aus Deutschland zurückziehen würde, sollte es nicht zu einer Gesetzesänderung kommen. Dies sei aber kein Drama für die Branche. Nachdem die Rewe Group die Anteile an Seleggt an den niederländischen Partner Hatchtech verkauft hat und sich im Gegenzug an Hatchtech beteiligt, sei man ohnehin in der Phase der internationalen Expansion angekommen. Die aktuelle Lage, was die Diskussion angeht, zeigt, beide Anbieter haben unterschiedliche Ideen, um das Gesetz zu realisieren. Welcher der beiden Ansätze sich am Ende durchsetzt ist unklar und bleibt abzuwarten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU-Parlament macht Weg für Verzicht auf russisches Gas frei
17.12.2025

Die EU steuert auf einen harten Schnitt zu: Spätestens 2027 soll Schluss sein mit russischem Gas. Doch Ausnahmen, LNG und der Streit mit...

DWN
Politik
Politik Aus Bürgergeld wird Grundsicherung: Kabinett schickt mehrere Reformen auf die Strecke
17.12.2025

Letzte Kabinettsrunde vor Weihnachten: Von Grundsicherung über Rente bis Kurzarbeitergeld treibt die Regierung mehrere Reformen an. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank bringt den Wero-Bezahldienst zu Millionen Kunden
17.12.2025

Der Wero-Bezahldienst erreicht jetzt Millionen Bankkunden: Deutsche Bank und Postbank schalten den vollen Funktionsumfang frei. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Inflation im November bei 2,1 Prozent
17.12.2025

Die Eurozone-Inflation wirkt auf den ersten Blick stabil – doch eine neue Eurostat-Schätzung verändert den Blick auf den November. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steve Jobs und die Zukunft der Führung: Warum Chefs jetzt umdenken müssen
17.12.2025

Der Mittelstand arbeitet noch nach Regeln von gestern – doch die Herausforderungen von heute lassen sich damit kaum lösen. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Ifo-Index schwach – Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung
17.12.2025

Der Ifo-Index sendet zum Jahresende ein klares Warnsignal für Deutschlands Wirtschaft. Sinkende Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und...

DWN
Panorama
Panorama DHL-Betrugsmasche: Wie Kriminelle die Vorweihnachtszeit und das Paketchaos ausnutzen
17.12.2025

In der Vorweihnachtszeit nutzen Kriminelle das Paketchaos aus, um sich mit der sogenannten DHL-Betrugsmasche zu bereichern. Gefälschte...

DWN
Finanzen
Finanzen KNDS-IPO: Börsengang des deutsch-französischen Panzerherstellers rückt wohl näher
17.12.2025

Der KNDS-IPO nimmt konkrete Formen an: Doppelnotierung, Milliardenbewertung und klare Abgrenzung zu Rheinmetall prägen die Debatte....