Deutschland

Die Steuern sprudeln: Bundesländer verzeichnen hohe Überschüsse

Die Deutsche Bundesbank rechnet für 2022 mit hohen Überschüssen in den Haushalten der Bundesländer. Denn deren Steuereinnahmen sind massiv gewachsen.
21.10.2022 12:37
Aktualisiert: 21.10.2022 12:37
Lesezeit: 1 min
Die Steuern sprudeln: Bundesländer verzeichnen hohe Überschüsse
Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, und Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen, bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag in Hannover. (Foto: dpa) Foto: Michael Matthey

Die Haushalte der Länder werden nach Einschätzung der Bundesbank im laufenden Jahr hohe Überschüsse erzielen. Dies liege unter anderem an sehr starken Steuereinnahmen, die erheblich über der letzten Vorkrisen-Steuerschätzung für 2022 lägen, schreibt die deutsche Notenbank in ihrem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht.

„Grund für die Überschüsse ist auch, dass vorrangig der Bund die nicht steuerlichen Lasten im Zusammenhang mit Pandemie und Ukrainekrieg trägt“, so die Bundesbank. Aufgrund der guten Haushaltslage und hoher Reserven sei es trotz eines schwierigen Umfelds nicht naheliegend, dass die Bundesländer in diesem Jahr weitere Notlagenkredite aufnehmen. Der Ausblick auf 2023 sei zwar äußerst unsicher. Die Ausgangslage der Länder sei aber gut.

„Ohnehin wird der Bund den weit überwiegenden Teil der Lasten aus der aktuellen Energiekrise übernehmen,“ schreibt die Notenbank weiter. Aufgrund der guten Finanzlage sei es den Ländern daher möglich, sich „spürbar“ an der finanziellen Bewältigung der Herausforderungen zu beteiligen. Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte darauf zuletzt wiederholt hingewiesen: Es könne nicht sein, dass Länder einfach Koalitionsvorhaben umsetzten, Haushaltsüberschüsse erzielten und der Bund stecke tief in den roten Zahlen und müsse Krisenmanagement betreiben.

Laut den Zahlen der Bundesbank haben sich die Haushalte der Länder und ihrer Gemeinden 2021 sehr positiv entwickelt. Nach einem Defizit von 32 Milliarden Euro 2020 erzielten sie im vergangenen Jahr einen Überschuss von fünf Milliarden Euro. Zu kräftig gestiegenen Steuereinnahmen sei hinzugekommen, dass vor allem der Bund die Lasten der Corona-Pandemie getragen habe.

Laut Bundesbank besaßen die Länder zusammen Ende 2021 Reserven von über 110 Milliarden Euro. Einige Länder planten, mit den Reserven noch mehrere Jahre Haushaltslücken zu schließen. „Soweit die dafür eingesetzten Reserven aber faktisch aus Pandemie-Notlagenkrediten gebildet wurden, erscheint ein solches Vorgehen fragwürdig“, kritisierte die Bundesbank. Notlagenkredite aus der Corona-Krise sollten nur für solche Maßnahmen eingesetzt werden, die zur Bewältigung dieser Krise dienten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Ab Sonntag neuer Fahrplan – Ausdünnung in der Fläche
11.12.2025

Am kommenden Sonntag tritt der neue Fahrplan im Fernverkehr der Deutschen Bahn in Kraft. Er bringt für Fahrgäste unter anderem...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinsentscheid: US-Notenbank senkt erneut US-Leitzins - Folgen für Deutsche?
11.12.2025

Der jüngste Fed-Zinsentscheid der US-Notenbank bewegt Wechselkurse, Finanzmärkte und deutsche Geldbeutel. Doch wem nützt der niedrigere...

DWN
Politik
Politik Steuerfreie Überstundenzuschläge in der Kritik: Reform bringt fast nichts
11.12.2025

Steuerfreie Überstundenzuschläge sollen ab 2026 die Arbeitsmotivation der Deutschen ankurbeln: Mehrarbeit soll sich lohnen. Deshalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...