Wirtschaft

Deutliche Abkühlung auf dem amerikanischen Immobilienmarkt

Neueste Daten zeigen, dass der amerikanische Immobilienmarkt in eine Rezession gerutscht ist. Das letzte Mal waren die Zahlen im Jahr 2012 so pessimistisch.
23.10.2022 08:33
Aktualisiert: 23.10.2022 08:33
Lesezeit: 3 min

Die Anzahl von Verkäufen bestehender Häuser in den Vereinigten Staaten ist im September erneut gesunken. Im Vergleich zum August ergab sich ein Rückgang um 1,5 Prozent. Damit war der September der achte Monat in Folge, in dem die Anzahl der Transaktionen sank, berichtete die National Association of Realtors (NAR) am Donnerstag.

Bei den acht Monaten handelt es sich um die längste Zeitspanne mit zurückgehenden Transaktionen seit dem Jahr 2012. Mit auf das Jahr hochgerechneten 4,71 Millionen Transaktionen lag der September nur noch knapp über dem bisherigen Tiefpunkt im Mai 2020, als die Corona-Pandemie zu massiven Einbrüchen im Markt führte.

Die durchschnittlichen Preise für Bestandshäuser liegen zwar im historischen Vergleich noch immer auf sehr hohem Niveau – der September war aber bereits der dritte Monat in Folge, in dem die Bewertungen sanken. Im Juni wurde mit einem Median-Preis von 413.800 Dollar ein Rekordhoch erzielt. Inzwischen sind die Bewertungen auf durchschnittlich 384.800 Dollar gesunken.

Das Immobilienunternehmen Redfin hingegen kommt mit Blick auf sein Geschäft auf deutlich negativere Zahlen: den Daten der Firma zufolge ging die Anzahl verkaufter Häuser im September verglichen mit dem August um 2,7 Prozent zurück. Auf Jahressicht ergab sich ein Minus von 25 Prozent.

Ebenso bemerkenswert: die Anzahl der Baubeginne sackte zwischen August und September landesweit um 8,1 Prozent ab, wie CNN berichtet.

Rezession im Immobilienmarkt

Beobachter sind sich weitgehend darin einig, dass der US-Immobilienmarkt in eine strukturelle Rezession gerutscht ist. Denn die Zentralbank hat mit ihrer Verschärfung der Geldpolitik dafür gesorgt, dass die Hypotheken- Zinsen in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen sind. Diese orientieren sich an den Leitzinsen, welche das Federal Reserve System mit großen Schritten von praktisch null Prozent auf derzeit 3,25 Prozent im Mittel angehoben hatte.

Inzwischen müssen Käufer einer Hypothek mit Festzinsen und 30 Jahren Laufzeit rund 7 Prozent Zinsen bezahlen. Noch zu Beginn des Jahres lagen die Werte um die Marke von 3 Prozent. Dies schreckt immer mehr potenzielle Käufer beziehungsweise Verkäufer von Bestandshäusern ab, berichtet das Wall Street Journal.

Die Nachfrage nach Hypotheken bildet die Skepsis bereits ab. Mitte Oktober lag deren Zahl 38 Prozent unter dem Wert des Vergleichszeitraums im Vorjahr.

Die Schwäche am Immobilienmarkt bremst zudem das Wachstum der gesamten Volkswirtschaft ab, weil der Kauf von Häusern in der Regel mit Renovierungsarbeiten und der Beschaffung neuer Möbel und Gartengeräte einhergeht. In gewisser Weise sieht die Zentralbank diese Abkühlung aber auch in positivem Licht, weil es ihrem großen Ziel, die rasante Geldentwertung zu drosseln, entgegenkommt.

„Der Häusermarkt ist in die Rezession geraten, bevor es die Gesamtwirtschaft tut. Wir sehen den Sektor als Wachstumsbremse an und das in den kommenden Quartalen“ zitiert das Wall Street Journal eine Ökonomin von Oxford Economics.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Triage-Regel gekippt: Was die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bedeutet
04.11.2025

Das Bundesverfassungsgericht hat die umstrittene Triage-Regel gekippt – ein Urteil mit weitreichenden Folgen für Medizin und Politik....

DWN
Politik
Politik Reformen in Europa: Wie der schleppende Fortschritt den Wettbewerb gefährdet
04.11.2025

Europa steht vor wachsenden wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen. Kann die Union unter diesen Bedingungen den Rückstand...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs droht Rutsch auf tiefsten Stand seit Juni: Anleger leiden unter Risikoaversion
04.11.2025

Der Bitcoin-Kurs steht unter massivem Druck. Milliardenverluste, Panikverkäufe und makroökonomische Unsicherheiten erschüttern den...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie unter Druck: Chinas Autobauer mit größtem Umsatzrückgang seit Jahren
04.11.2025

BYD steht unter Druck: Der einstige Überflieger der E-Auto-Branche erlebt den größten Gewinnrückgang seit Jahren. Anleger sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stahlproduktion: Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt vor Milliardenverlusten durch Stahlauslagerung
04.11.2025

Die mögliche Stahlauslagerung deutscher Produktionskapazitäten sorgt für Aufsehen. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: So schützen sich Anleger vor einem möglichen KI-Crash an den Finanzmärkten
04.11.2025

Die US-Finanzmärkte sind in Bewegung. Technologiewerte und Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz sorgen für Begeisterung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Autokosten: Check zeigt steigende Preise für Versicherung, Pflege und Reparaturen
04.11.2025

Die Preise rund ums Auto steigen rasant – von Versicherung bis Wartung. Ein aktueller Autokostencheck zeigt, wie stark sich der Unterhalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien richtig beobachten: Mit diesen Tipps vermeiden Anleger Verluste
04.11.2025

Anleger stehen vor der Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf ihrer Aktien zu erkennen. Dabei spielen sowohl...