Unternehmen

Firmenpleiten steigen weltweit an - nun auch in Deutschland

Der Kreditversicherer Allianz Trade rechnet mit einem kräftigen Anstieg der Firmenpleiten im kommenden Jahr - weltweit und auch in Deutschland.
27.10.2022 10:02
Lesezeit: 1 min

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte in diesem Jahr um 10 Prozent und 2023 sogar um 19 Prozent zunehmen, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie. Energiekrise, drohende Rezession, hohe Preissteigerungen und steigende Zinsen plus gestörte Lieferketten setzten die Betriebe unter Druck. In Deutschland dürfte der Anstieg mit fünf Prozent in diesem Jahr und weiteren 17 Prozent 2023 auf dann 17.150 Fälle vergleichsweise moderat ausfallen – von einem niedrigem Niveau kommend.

"2023 dürften die weltweiten Insolvenzen in etwa das Niveau von vor der Pandemie erreichen", sagte der Chef von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Milo Bogaerts. "Deutschland zeigt sich im internationalen Vergleich vergleichsweise robust." Allerdings zeichne sich auch hierzulande erstmals wieder ein merklicher Anstieg ab.

Neben Deutschland verzeichnen den Angaben zufolge auch die USA, China, Italien und Brasilien bisher noch ein anhaltend niedriges Insolvenzniveau. In den meisten Ländern sei die Trendwende allerdings bereits erfolgt - insbesondere in wichtigen europäischen Märkten wie Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Belgien und in der Schweiz. "Steigende Insolvenzen sind in den meisten Ländern schon Realität", sagte der Chefanalyst für Insolvenzen bei Allianz Trade, Maxime Lemerle. "Auf die wichtigsten europäischen Märkte entfallen zwei Drittel des Anstiegs."

Mit den hohen Energiekosten, steigenden Zinsen und Löhnen machten den Unternehmen gleich drei Rentabilitätsschocks zu schaffen. Die Margen stünden bereits unter Druck. "Deutsche Unternehmen können nach unseren Berechnungen durchschnittlich einen Preisanstieg von bis zu 50 Prozent kompensieren, wenn es ihnen gelingt, etwa ein Viertel der Energiepreiserhöhung an ihre Kunden weiterzugeben", sagte Bogaerts. "Alles darüber geht auf Kosten der Gewinne."

Der Mix aus höheren Finanzierungs- und Lohnkosten bei gleichzeitiger Konjunkturflaute trifft einige Branchen besonders hat. Baugewerbe, Transportwesen, Telekommunikation, Maschinen- und Anlagenbau, Einzelhandel sowie Haushaltsgeräte-, Elektronik-, Auto- und Textilindustrie hält Allianz Trade für am stärksten gefährdet. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Technologie
Technologie Jeder Sechste sorgt sich wegen KI um eigenen Arbeitsplatz
02.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt rasant. Jeder sechste Beschäftigte in Deutschland fürchtet, dass sein Job bedroht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russische Wirtschaft unter Spannung: Industrie, Konsum und Haushalt schwächeln
02.12.2025

Die wirtschaftliche Lage in Russland wird spürbar fragiler, da strukturelle Schwächen und geopolitische Belastungen zunehmen. Damit...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei in Dienst gestellt
02.12.2025

Die Bundespolizei verstärkt ihre Drohnenabwehr erheblich. Mit 130 Spezialkräften, KI-gestützten Störsystemen und automatischen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP News: Digitale Zahlungen im Asien-Pazifik-Raum wachsen stark
02.12.2025

XRP, die Kryptowährung von Ripple, könnte sich bald von Bitcoin abkoppeln. In Singapur erhält das Unternehmen eine erweiterte Lizenz, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährung kaufen: So erkennen Anleger gute Einstiegsphasen
02.12.2025

Kryptowährungen gewinnen weltweit an Bedeutung, zugleich bleibt der richtige Einstiegszeitpunkt für viele Anleger schwer zu bestimmen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mindestlohnerhöhung 2026: Praxisleitfaden mit Checkliste und Rechenbeispielen für Betriebe
02.12.2025

Die Mindestlohnerhöhung ab 2026 bringt spürbare Veränderungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wie stark Betriebe tatsächlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa öffnet Blackbox: Neuer Score ab Ende März einsehbar
02.12.2025

Ab Ende März 2026 können Verbraucher den neuen Schufa-Score kostenfrei einsehen. Die Berechnung orientiert sich an zwölf...