Technologie

China schießt letztes Modul zur Raumstation Tiangong

China hat das letzte von drei Modulen zur Raumstation Tiangong geschickt.
31.10.2022 10:00
Aktualisiert: 31.10.2022 10:28
Lesezeit: 2 min
China schießt letztes Modul zur Raumstation Tiangong
Passanten beobachten den Start einer Rakete auf Chinas südlicher Inselprovinz Hainan. (Foto: dpa) Foto: Yang Guanyu

China hat das dritte und damit vorerst letzte Modul für seine im Bau befindliche Raumstation „Tiangong“ (Himmelspalast) ins All geschickt. Wie im chinesischen Staatsfernsehen zu sehen war, hob das Modul „Mengtian“ am Montag vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der Tropeninsel Hainan ab.

Eine Rakete vom Typ „Langer Marsch 5B“ brachte das Modul in die Erdumlaufbahn. „Mengtian“ soll an das Kernmodul „Tianhe“ andocken, das im vergangenen Jahr ins All gebracht worden war. Schon im Juli hatte das Labor-Modul „Wentian“ an die Station angedockt.

Derzeit arbeiten und wohnen drei Raumfahrer in der Station. Voraussichtlich noch in diesem Jahr ist ein weiterer bemannter Flug geplant. Dann sollen sich vorübergehend sechs Astronauten in der neuen Raumstation aufhalten. Die am Ende 66 Tonnen schwere, T-förmige Station soll dann fertiggestellt werden und ihren regulären Betrieb aufnehmen.

Die Raumstation „Tiangong“ untermauert Chinas Ambitionen, zur Weltraummacht aufzusteigen und zu den großen Raumfahrtnationen USA und Russland aufzuschließen.

Raumstationen im All - die Außenposten der Menschheit

Der Traum vom Leben im Weltall wurde mit ihnen zur Wirklichkeit: Seit mehr als einem halben Jahrhundert sind Raumstationen Außenposten der Menschheit.

Saljut: Im Rennen um die Vorherrschaft im All errichtet die Sowjetunion im April 1971 mit Saljut-1 die erste bemannte Raumstation. Sie befindet sich gut 200 Kilometer über der Erde. Letzte Station des Programms ist Saljut-7, die 1982 in den Orbit startet und 1991 beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht.

Skylab: Die Antwort der USA lässt nicht lange auf sich warten: 1973 geht die einzige rein amerikanische Raumstation in Betrieb, das «Himmelslabor» Skylab. Bei drei Missionen beobachten je drei Astronauten Sonne und Erde und führen Experimente durch, unter anderem zur Schwerelosigkeit. Die Station verglüht 1979.

MIR: Nach ihrem Start 1986 bleibt die russische Raumstation 15 Jahre lang das größte künstliche Objekt in der Umlaufbahn. Wurde Saljut-7 vollständig auf der Erde zusammengebaut, werden bei der Mir mehrere Module erst im Weltraum montiert. Unter russischer Führung wird die Station international für wissenschaftliche Zwecke genutzt. Nach mehr als 86 000 Erdumrundungen kommt es 2001 zum kontrollierten Absturz.

ISS: Die Internationale Raumstation ISS kreist in rund 400 Kilometern Höhe um die Erde - eine Umrundung in 90 Minuten. Ihr schrittweiser Aufbau beginnt 1998. Beteiligt sind die USA, Russland, Kanada, Japan und Mitgliedsstaaten der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Erster Deutscher an Bord ist 2006 Thomas Reiter. Hans Schlegel bringt 2008 das Esa-Labor Columbus zur ISS. Alexander Gerst ist 2014 und 2018 dort. Matthias Maurer kommt im Mai 2022 von der ISS zurück. Russland hat diesen Dienstag angekündigt nach 2024 aus der ISS auszusteigen.

Tiangong: Chinas Raumstation Tiangong (Himmelspalast) soll Ende 2022 fertig sein und etwa ein Sechstel so groß wie die ISS werden. Sie hatte zwei Vorgänger: Raumlabor Tiangong 1 war 2011 gestartet, Tiangong 2 im Jahr 2016. Beide verglühten in der Atmosphäre. Im April 2021 beginnt der Bau der eigentlichen Raumstation, zunächst wird das Hauptmodul Tianhe (Himmlischer Frieden) in den Orbit gebracht. Im Juli 2022 folgt das zweite Modul, im Oktober soll das dritte Modul angebaut werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Großbritanniens leiser EU-Kurs: Rückkehr durch die Hintertür?
12.05.2025

Offiziell betont die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer weiterhin die Eigenständigkeit Großbritanniens nach dem...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...