Wirtschaft

LNG-Projekt: Rumänien und Aserbaidschan legen Grundstein

Rumänien macht einen weiteren Schritt in der Gasversorgung. Der wichtigste Gasproduzent des Landes plant gemeinsam mit Aserbaidschan ein LNG-Abkommen.
02.11.2022 15:32
Lesezeit: 3 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
LNG-Projekt: Rumänien und Aserbaidschan legen Grundstein
Ein Rohrlager für eine LNG-Anbindung. (Foto: dpa) Foto: Lars Klemmer

Rumänien sucht seit Jahren nach Möglichkeiten, von russischem Gas unabhängiger zu werden. Neben den Gasfeldern im Schwarzen Meer, wo bereits ein Projekt durchgeführt wird, konnte das Land nun einen Flüssiggas-Deal mit Aserbaidschan abschließen. Der größte rumänische Gasversorger Romgaz und der staatliche aserbaidschanische Energieriese SOCAR unterzeichneten Mitte Oktober ein Memorandum über die Entwicklung eines Flüssigerdgas-Terminals (LNG - liquified natural gas) am Schwarzen Meer. Das Projekt soll laut der rumänischen Tageszeitung Adevarul von beiden Staaten gemeinsam finanziert werden.

Unternehmen geben Studien in Auftrag

Mit dieser Absichtserklärung bekräftigen die beiden Unternehmen ihre Absicht, Möglichkeiten für die gemeinsame Entwicklung eines Flüssigerdgasprojekts am Schwarzen Meer zu prüfen, heißt es laut Adevarul in einem Bericht an die Bukarester Börse. Demnach würde das Projekt aus einem Verflüssigungsterminal und einem Regasifizierungsterminal sowie anderen notwendigen Einrichtungen und Anlagen für den Transport von Gas aus der kaspischen Region nach Rumänien bestehen.

Die unterzeichnenden Unternehmen beabsichtigen seit längerer Zeit, gemeinsam eine Studie zur Ermittlung der technischen, finanziellen und kommerziellen Durchführbarkeit eines solchen Projekts in Auftrag zu geben und auf der Grundlage der Ergebnisse der Studie Verhandlungen im Hinblick auf den Abschluss einer Vereinbarung über die Bedingungen für die Entwicklung des Schwarzmeer-LNG-Projekts aufzunehmen.

Im aktuellen Energiekontext stellt die Initiative der beiden Unternehmen eine neue Möglichkeit dar, den Zugang des rumänischen und regionalen Marktes zu den Erdgasressourcen aus dem kaspischen Raum zu gewährleisten, was sich laut Adevarul deutlich positiv auf die Energiesicherheit der mittel- und südosteuropäischen Länder auswirken wird.

Machbarkeitsstudie soll schnell abgeschlossen sein

Rumäniens Premierminister Nicolae Ciucă nahm am 19. Oktober im Bukarester Victoria-Palast zusammen mit dem Wirtschaftsminister Aserbaidschans, Mikayil Jabbarov und dem aserbaidschanischen Energieminister, Parviz Shahbazov, sowie dem rumänischen Energieminister Virgil Popescu an der Unterzeichnung des Memorandums teil. Ciucă lobte das Projekt als Chance für beide Länder: „Wir sehen diesem Projekt mit großem Interesse entgegen, es ist ein neues Projekt für uns und für Aserbaidschan“

Bezüglich der Machbarkeitsstudie sagte Ciucă bei der Unterzeichnung, dass es bald ein Resultat geben werde: „Wir gehen davon aus, dass die Machbarkeitsstudie sehr bald abgeschlossen sein wird. Wir haben uns verpflichtet, die Machbarkeitsstudie von einem internationalen Unternehmen durchführen zu lassen, damit wir sicher sein können, dass sie abgeschlossen wird, denn wir brauchen dieses Gas und müssen die Kapazitäten auch in kürzester Zeit aufbauen. Wir hoffen, dass wir am Ende zwei Terminals auf beiden Seiten des Schwarzen Meeres haben werden, so dass wir die Korridore für den Transport von Gas aus dem Kaspischen Becken nach Europa diversifizieren und ergänzen können.“

Ciucă erklärte, dass er neben der Unterzeichnung ein Treffen mit aserbaidschanischen Vertretern hatte, um andere Elemente der Zusammenarbeit im Rahmen der allgemeinen strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und Aserbaidschan zu erörtern.

Rumänien will Partnerschaft zu Aserbaidschan ausbauen

Der rumänische Energieminister Virgil Popescu betonte, dass das Projekt ein wichtiger Grundstein für eine Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer ist: „Wir legen den Grundstein für ein neues Abkommen zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer. Rumänien wird zu einer wichtigen Drehscheibe. Wir wollen unsere Partnerschaft mit Aserbaidschan ausbauen.“

Dem Treffen vorausgegangen war ein bilaterales Treffen von Premierminister Ciucă und Aserbaidschans Präsident Ilham Alijev. Dabei vereinbarten beide Parteien die Möglichkeit zu prüfen, ein gemeinsames Projekt für Flüssiggas im Schwarzen Meer zu starten. Die Unterzeichnung des Memorandums sei der nächste Schritt in diesem Vorhaben.

Projekt wichtig für rumänische Energieunabhängigkeit

Für Rumänien ist die Entwicklung solcher Projekte sehr wichtig. Premierminister Ciucă betont immer wieder, dass diese Vorgehensweise der beste Weg ist, um Rumäniens Energieunabhängigkeit zu sichern. Die zentrale Idee der rumänischen Regierung besteht darin, Projekte mit unterschiedlichen Gasimporteuren zu realisieren und so eine einseitige Abhängigkeit, wie es in Europa beim russischen Gas der Fall ist, zu verhindern.

Mit der Kombination aus solchen LNG-Projekten und dem eigenen Projekt mit den Gasvorhaben im Schwarzen Meer setzt Rumänien also auf eine Kombination von eigener Energiesicherung und Energieimporten. Die Zukunft wird zeigen, wie erfolgreich diese Herangehensweise ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
17.09.2025

Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...

DWN
Politik
Politik Haushaltsdebatte im Bundestag: Erst Schlagabtausch, dann Bratwürste für den Koalitionsfrieden
17.09.2025

Merz gegen Weidel: Zum zweiten Mal treten die beiden in einer Generaldebatte gegeneinander an. Weidel wirft Merz „Symbolpolitik“ und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Testament: Ungünstige Nebenwirkungen bei größeren Vermögen – und was sonst zu beachten ist
17.09.2025

Das Berliner Testament ist in Deutschland sehr beliebt, denn es sichert den überlebenden Ehepartner ab. Allerdings hat es auch eine Reihe...