Finanzen

US-Notenbank hebt Leitzins erneut massiv an

Fed-Chef Jerome Powell setzt seinen harten geldpolitischen Kurs gnadenlos fort. Die US-Notenbank hat ihren Leitzins erneut massiv angehoben.
02.11.2022 19:29
Aktualisiert: 02.11.2022 19:29
Lesezeit: 1 min
US-Notenbank hebt Leitzins erneut massiv an
Fed-Chef Powell hat den Leitzins erneut massiv angehoben. (Foto: dpa) Foto: ---

Die US-Notenbank bekämpft die ausufernde Inflation mit dem vierten großen Zinsschritt in Folge. Die Federal Reserve schraubte den Leitzins am Mittwoch erneut um einen Dreiviertel-Prozentpunkt nach oben - auf die neue Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent. An den Finanzmärkten war damit gerechnet worden. Denn die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell stehen bei einer Inflationsrate von zuletzt 8,2 Prozent unter Zugzwang.

Womöglich könnte die Zentralbank zum Jahresende eine langsamere Gangart bei den Zinserhöhungen anschlagen. Die Fed will beim Tempo weiterer Straffungsschritte wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen im Blick halten. Zugleich will sie dabei auch die geballte Wirkung der bisherigen Erhöhungsschritte berücksichtigen.

An den US-Aktienmärkten ging es nach dem Zins-Entscheid steil nach oben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,9 Prozent auf 32.940 Punkte zu. Dem Dollar setzte die Aussicht auf ein verlangsamtes Zinstempo indes zu. Der Euro zog deswegen um 0,9 Prozent auf 0,9959 Dollar an.

"Aller Voraussicht nach war das aber der letzte XXL-Zinsschritt für dieses Jahr", erklärte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Es brauche Zeit, bis die beispiellose massive Straffung der Geldpolitik auf die Gesamtwirtschaft durchwirke. Mit jedem weiteren Zinsschritt nähmen die Risiken aus einer zu starken Straffung zu. "Ab Dezember wird die Fed deshalb eine Verringerung des Leitzinserhöhungstempos beschließen", prophezeit der Experte.

Das sieht auch LBBW-Experte Elmar Völker ähnlich: "Nach den heutigen Signalen verfestigt sich zunächst die Aussicht, dass es im Dezember einen etwas kleineren Zinsschritt um 50 Basispunkte geben wird – sofern die bis dahin noch anstehenden Inflationsdaten nicht erneut alle Erwartungen sprengen."

Manche Ökonomen rechnen damit, dass der US-Wirtschaft im Zuge der Zinserhöhungen die Puste ausgeht und eine Rezession ausbricht. Das Bruttoinlandsprodukt war im Sommer ungeachtet der hohen Inflation und steigender Zinsen jedoch noch gewachsen. Der Immobilienmarkt kühlt mittlerweile aber ab, während sich der Arbeitsmarkt noch robust zeigt. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel in Brüssel: Streit um russisches Vermögen und Mercosur-Freihandelsabkommen
18.12.2025

In Brüssel beginnt ein EU-Gipfel, der über Milliarden und Handel entscheidet. Es geht um festgesetztes russisches Vermögen, die...