Eine Handvoll von europäischen Regierungen haben sich bereit erklärt, unter dem Stichwort „loss and damage,“ Entwicklungsländer, die von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark betroffen sind, finanziell zu unterstützen. Dies, nachdem Schottland bereits auf dem UN-Klimagipfel letztes Jahr als erstes Land eine finanzielle Zusage machte, und andere Staaten aufforderte, zu folgen.
Der Begriff „loss and damage" bezieht sich auf Verluste und Schäden, die durch Wetterextreme entstanden sind. Nach Meinung von Experten werden bis 2030 jedes Jahr Hunderte von Milliarden Dollar benötigt, um Entwicklungsländern bei der Reparatur und dem Wiederaufbau nach Klima-Katastrophen zu helfen.
In den 54 Ländern Afrikas leben 15 Prozent der Weltbevölkerung, diese tragen aber weniger als vier Prozent zur Co2-Emission der Welt bei, im Gegensatz zu 27 Prozent in China, 15 Prozent in den USA und 17 Prozent in der EU. Afrika ist der Kontinent, der am stärksten von Klima-Veränderungen betroffen ist.
Wer zahlt was
Unter den europäischen Ländern, die diese Woche bei der Konferenz in Ägypten bisher verschiedene finanzielle Zusagen gemacht haben, sind Dänemark, Deutschland, Österreich und Belgien. Die Bundesregierung will die jährlichen Ausgaben für die internationale Klimafinanzierung bis 2025 auf sechs Milliarden Euro aufstocken, davon sollen 170 Millionen Euro an einen neuen globalen Schutzschirm, den sogenannten „Global Shield,“ fließen. Dieser Schutzschirm dient der Finanzierung von Versicherungen und Katastrophenschutzmaßnahmen.
Dänemark hat 13,44 Millionen Euro bereitgestellt, wobei der Schwerpunkt auf gefährdeten Gebieten Nordwest-Afrika liegt und Österreich wird in den nächsten vier Jahren mindestens 50 Millionen Euro für die Beseitigung von Schäden bereitstellen. Belgien hat 2,5 Millionen Euro als Teil eines 25-Millionen-Euro-Pakets zur Unterstützung des südafrikanischen Landes Mosambik zugesagt. Zusätzlich hat Irland zehn Millionen Euro für die Initiative „Global Shield“ für 2023 zugesagt.
Fortschritt
Dem Guardian zufolge reichen diese Zuwendungen bei weitem nicht an die Hunderte von Milliarden Dollar heran, die Beobachtern zufolge angeblich bis zum Jahr 2030 jedes Jahr von Entwicklungsländern benötigt werden. Es handelt es jedoch um eine erste Abkehr von der jahrzehntelangen Weigerung von Industriestaaten, solche Zuwendungen beziehungsweise Reparationen anzubieten und Verantwortung für ihren Anteil an Klimakatastrophen zu übernehmen.
Es existieren drei Arten der Klimafinanzierung: für die Emissionssenkung, für die Anpassung an unvermeidliche Klimaauswirkungen und für Verluste und Schäden. Die letzte ist die umstrittenste und wurde seit Jahren von den reichen Staaten blockiert, die befürchten, für massive Entschädigungssummen haftbar gemacht zu werden.
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Ausstieg aus fossilen Brennstoffen
Einem an der ägyptischen Klima-Konferenz vorgestellten Bericht zufolge benötigen Entwicklungsländer bis 2030 jährlich etwa zwei Billionen Dollar, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken und die Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen.
Das Geld sei nötig, damit die Länder von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien wechselten und in andere kohlenstoffarme Technologien investieren können, sagte Nicholas Stern, ein Klimaökonom und einer der Hauptautoren des Berichts. Zusätzlich müssten die Auswirkungen extremer Wetterbedingungen bewältigt werden.
Ungefähr eine Billion Dollar soll aus öffentlichen und privaten Mittel der Länder finanziert werden und der Rest aus externen Finanzmitteln, etwa durch die Weltbank und andere multilaterale Entwicklungsbanken, so der Bericht, der von Großbritannien und Ägypten in Auftrag gegeben wurde.
Die Zahlen sind viel höher als alle Klimafinanzierungen, die bisher zur Unterstützung von Entwicklungsländern bereitgestellt wurden. Sie decken den Bedarf aller Entwicklungsländer der Welt mit Ausnahme von China. Fast 200 Länder nehmen an der Weltklimakonferenz teil, die am vergangenen Sonntag in Ägypten startete und am 18 November enden wird.