Die Sanktionen der USA und EU belasten die russischen Börsen. Der Micex-Index fiel nach Handelsbeginn um 2,7 Prozent. Auch der RTS-Aktienindex gab um 3,5 Prozent nach. Auch der russische Rubel verlor gegenüber dem Dollar weiter an Wert.
Die US-Rating-Agenturen Standard & Poor‘s und Fitch stuften die Aussichten für die Kreditwürdigkeit Russlands herab, wie FT berichtet.
„Amerikanische und europäische Banken und Investoren könnten sehr zurückhaltend darin sein, Russland unter den gegebenen Umständen weiter Geld zu leihen“, so Fitch in einer Stellungnahme.
Die russische Bank Rossija wurde mit Sanktion durch die USA belegt, weil dort angeblich „bedeutende Gelder der russischen Führung“ lägen. Die US-Firmen VISA und Mastercard stellten am Donnerstag jegliche Zahlungstransaktionen mit der Rossija Bank ein. Die Rossija Bank kündigte im Gegenzug „entsprechende Maßnahmen“ an, um die Interessen der Bankkunden zu gewährleisten.
Darüber hinaus belegten die USA 20 russische Bürger mit Sanktionen und bereiten weitere Maßnahmen gegen die russische Wirtschaft vor.
Die Aktien des größten russischen Gas-Produzenten Novatek fielen am Donnerstag um 9,5 Prozent. Novatek gehört zum Teil dem russischen Oligarchen Gennadi Timtschenko, dem sechst-reichsten Mann Russlands. Timtschenko befindet sich als einer von 20 Russen auf der Sanktionsliste der Amerikaner. Er hatte bereits bei Ausbruch des Krim-Konflikts und dem folgenden Einbruch der Moskauer Börse beträchtliche Summen seines Vermögens eingebüßt (mehr hier). Der französische Mineralöl-Konzern Total hält ebenfalls 16 Prozent der Novatek-Aktien.
Auch der viertgrößte Ölhändler der Welt, Gunvor, wurde von den Sanktionen getroffen. Die Sanktionen beeinträchtigten die Möglichkeit russischer Banken dem schwedischen Ölhändler Kredite zu geben. Die Zinsen auf Gunvors Anleihen steigen dramatisch von 7,4 auf 12,3 Prozent. Gennadi Timtschenko, dem 43 Prozent der Gunvor-Aktien gehörten, verkaufte seine Anteile am Mittwoch an den Mitbegründer des Unternehmens Torbjörn Törnqvist. So reagierte er noch rechtzeitig auf die am Donnerstag in Kraft getretenen Sanktionen gegen ihn.
Am Freitag wurde bekannt, dass die EU und die Ukraine den politischen Teil des Assoziierungsabkommens unterzeichnet haben. Russlands Außenminister Lawrow bzeichnete dies als „einen Versuch, im geopolitischen Spiel zu punkten“ (hier).